Denver/Berlin - Der US-Telefonkonzern Qwest hat Kaufinteresse eines "großen Telekom-Konzern" am eigenen Unternehmen und dessen Fusionspartner US West bestätigt, sich dabei aber nicht auf die Deutsche Telekom festgelegt. In einer am Sonntagabend (Ortszeit) in Denver verbreiteten Firmenerklärung hieß es, es habe bereits entsprechende Verhandlungen gegeben. Eine "Transaktion" werde aber erst dann in Angriff genommen, wenn die Fusion mit US West zu "annehmbaren Bedingungen" auf den Weg gebracht sei. In der US-Presse wurde die Stellungnahme als Bestätigung für Verhandlungen mit der Deutschen Telekom gewertet; zuvor hatte es aber bereits geheißen, die transatlantischen Fusionsgespräche stockten, weil es Streit zwischen Qwest und US West gebe. Der Qwest-Fusionspartner war von den Verhandlungen mit der Deutschen Telekom offenkundig überrascht worden und hatte befürchtet, Qwest könnte sich zugunsten der Telekom aus dem laufenden nationalen Zusammenschluss zurückziehen. Qwest-Chef Joseph Nacchio bekräftigte am Sonntagabend ausdrücklich sein Festhalten an der Fusion mit US West. Amerikanischen und deutschen Presseberichten zufolge ist die Deutsche Telekom vor allem an dem jungen Telekom-Konzern Qwest und dessen hochmodernem Glasfasernetz und weniger an der Regionalgesellschaft US West interessiert. Die "New York Times" berichtete am Wochenende, der Bonner Ex-Monopolist habe sich angesichts der Komplikationen bei der Suche nach einem passenden US-Partner bereits dem Kabelkonzern Global Crossing zugewandt, der gerade ein weltumspannendes Glasfasernetz errichtet. Telekom-Chef Ron Sommer bekundete am Montag in der Berliner Tageszeitung "Die Welt", er habe "keine Scheu vor Mega-Akquisitionen". Der US-Markt sei für ihn dabei "sehr wichtig". Die Telekom sei eines der wertvollsten Unternehmen der Welt, betonte Sommer; deswegen gebe es kaum einen Übernahmekandidaten, der "außerhalb der Reichweite" seines Konzerns liege.(APA)