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Die österreichische Radio-Geschichte ist für Alfred Grinschgl, Chef der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR), mit "viel Leidenschaft und Emotion" verbunden. Kein Wunder, gilt Grinschgl doch als österreichischer "Privatradio-Pionier", der 1995 mit der Antenne Steiermark den ersten Privatsender des Landes on air brachte. "Das ist so wie im Fußball - 1995 war mein Cordoba", sagt er im Gespräch mit der APA. "Der Erste zu sein ist halt schon etwas Besonderes."

Die 80-jährige Radiogeschichte bestätigt den nunmehrigen Radio-Regulierer in seiner These, dass "kein Medium ein anderes verdrängt". Vielmehr habe der Hörfunk den Beginn "einer ganzen Welle von neuen Massenmedien" markiert. Mit allen Nachteilen, auch seiner "verführenden und missbrauchenden Wirkung als Propagandamedium", meint Grinschgl mit Verweis auf die NS-Zeit.

"Der Hörergeschmack wird immer differenzierter"

Wie aber steht es um die Zukunft des Radios? "Der Informationscharakter wird in den Hintergrund rücken", glaubt Grinschgl. Zugleich werde, auch durch steigendes Angebot, falls das digitale Radio DAB doch kommt, die Orientierung auf eine genau definierte Zielgruppe immer wichtiger. "Der Hörergeschmack wird immer differenzierter."

Die österreichischen Privatradiobetreiber beklagen nach wie vor, dass die Rahmenbedingungen keinen dualen Markt - also hier Öffentlich-Rechtlicher, dort Privatunternehmer - zulassen. Mit der jüngsten Novelle des Privatradiogesetzes wurde nun bundesweites Privatradio ermöglicht. Zum Jahreswechsel könnte es bereits soweit sein, sagt Grinschgl. Der Mediaprint-Sendeverbund Kronehit möchte die österreichweite Lizenz erhalten. "Und zwar möglichst rasch", so der RTR-Chef.

Der Antrag sei dieser Tage eingebracht worden, "mit weiteren Anträgen rechne ich nicht." Regionalradios könnten von der Entwicklung profitieren und ihre regionale (Informations-)Kompetenz ausspielen, glaubt Grinschgl. "Ein bisschen Bewegung" jedenfalls sei zu erwarten. (APA)