Wien - Ein neuer Fall von Domainmissbrauch erhitzt die Gemüter in den USA. Der amerikanische Direkt-Vermarkter SamsDirect hat die Rechte an der Country Code Top Level Domain .cc erworben und bewirbt nun den Verkauf von Domainnamen bei 800 Radiostationen, berichtet The Industry Standard. Die fragliche ccTLD ist den Cocos Inseln zugeordnet, zwei zu Australien gehörenden Atollen in der Südsee. Insgesamt leben etwas mehr als 600 Menschen auf diesen Inselchen, die sich überwiegend vom Handel mit Kokosnüssen ernähren. Den Inseln steht eine ccTLD zu, weil ihnen zuvor auch ein aus zwei Buchstaben bestehender ISO-Country Code (nach ISO 3166) zugeordnet wurde. Die administrativen Rechte dieser TLD liegen bei der Firma Island Internet Services, einer Briefkastenfirma (Box 11) auf den Cocos Inseln. Der eigentliche Verwalter ist aber die kalifornische Firma eNIC, die auch die Adresse des Network Information Center (NIC) der Inseln besitzt. So kommt es, dass der US-Vermarkter gemeinsam mit eNIC diese Adressen zum Preis von 100 Dollar (2 Jahre) verkaufen kann und die kooperierenden US-Radiostationen an den Einnahmen beteiligt. Die .cc-Domains werden dabei in der Werbung als Alternative zu .com Domains aufgebaut, da "alle guten Domainnamen schon vergeben sind". Der ursprüngliche Sinn und Zweck dieser Domainnamen geht allerdings verloren, denn die TLDs wurden dazu eingerichtet, einen Hinweis auf die geographische Region eines Internet-Rechners zu geben. Die eigentliche Motivation zum Kauf einer solchen Domain dürfte meist eher darin bestehen, rechtliche Probleme oder andere Schwierigkeiten zu vermeiden. Ein Umstand, auf den auch die Reseller von .cc, .to, .ag, .pn, .tv und anderen Top Level Domainnamen setzen. (intern/pte)