Nächstes Jahr am Nationalfeiertag soll das Palais Epstein feierlich wiedereröffnet werden – mit Konzert und Tag der offenen Tür als eine Art "parlamentarischer Paukenschlag", wie VP-Nationalratspräsident Andreas Khol hofft.

Im Zuge der Umbauarbeiten rund ums Parlament zeigt sich jetzt, dass Khols Plan nicht einzuhalten ist: Ursprünglich sollten die Büros der Parlamentarier in der Außenstelle Schenkenstraße hinter dem Burgtheater zur Gänze in den Theophil-Hansen-Bau am Ring wandern.

Doch der Prunkbau mit repräsentativer Beletage, der aufgrund dieser baulichen Vorzüge lange Zeit auch als Standort für ein "Haus der Geschichte" im Gespräch war, ist nur bedingt für Parlamentszwecke geeignet: er ist schlicht und ergreifend zu klein, und überdies kostspielig.

Statt 3.900 m2 in der Schenkenstraße stehen den vier Parlamentsklubs im Palais Epstein nur 2.300 m2 zur Verfügung. Nach internen Berechnungen der Klubs kostet das von der Bundesimmobiliengenossenschaft vermietete Palais Epstein 30 Euro pro m2, die von der Karl-Wlaschek- Stiftung verwaltete Schenkenstraße 20 Euro.

Der Umzug ins Palais Epstein ist also nicht nur mit Platzproblemen verbunden, sondern könnte den Steuerzahler auch teurer kommen. Parlamentsinterne Kalkulationen sollen von Mehrbelastungen von über eine Million Euro im Jahr 2005 und 2006 ausgehen. Nun wird in der Direktion des Hohen Hauses nach Auswegen gesucht: Die Abgeordneten werden wahrscheinlich nur teilweise ins Palais Epstein ziehen. Weitere, billige Standorte in Parlamentsnähe werden gesucht.

Parlamentsvizedirektor Sigurd Bauer teilte dem STANDARD mit: "Wir werden sicher alles versuchen, um Kostenneutralität zu wahren." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.9.2004)