In einem Mediengespräch am Mittwoch forderte die Technologiesprecherin der Wiener Grünen Marie Ringler, die Schaffung eines beim Wirtschaftsförderungsfonds angesiedelten Open-Source- Kompetenzzentrums in Wien.

Unterstützung

Damit soll Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die im Bereich freier Software tätig sind, unter die Arme gegriffen werden. Das Kompetenzzentrum soll auch den teilweisen Umstieg der Stadt Wien auf Linux und Openoffice.org unterstützen.

"Knieweiche Lösung"

Die Entscheidung der Stadt, etwa die Hälfte aller PC-Arbeitsplätze für Linux bei freier Wahl umzurüsten, nannte Ringler allerdings als "knieweiche Lösung". Für die Wiener Grünen geht die Gemeinde "zu zögerlich" vor. Dass Wien auch Microsoft Windows und Microsoft Office weiter verwendet, "ist Schade." Grundsätzlich sei die Initiative jedoch zu begrüßen.

Zusammenarbeit

Mit dem Kompetenzzentrum, das vor allem die Ausschreibungen koordinieren und präzisieren, wie auch einen Show-Room für Interessierte betreiben soll, könnte in weiterer Folge auch das Wirtschaftsprofil Wiens mehr Konturen gewinnen, so Ringler. Insbesondere hob sie Unterstützungen bei internationalen Messen, wie auch Vernetzungs-Hilfestellungen für die meist kleinen Unternehmen in dieser Branche hervor.

"Verschnupft"

Die Wiener SPÖ reagierte in einer Aussendung auf den Vorschlag von Ringler. "Den Grünen ist offenbar noch nicht aufgefallen, das Wien schon längst ein Kompetenzzentrum im Bereich Open Source Software ist – das zeigt auch die zuletzt vereinbarte Kooperation mit der Stadt München in diesem Bereich", kommentierte SP-Gemeinderat Andreas Schieder.

"Die Stadt Wien hat insgesamt rund 16.000 PC-Arbeitsplätze und bereits seit vielen Jahren Open Source Software im Serverbereich im Einsatz, so Schieder weiter.

Sanft

"Schon jetzt sind 13 Prozent der Stadt-Software Eigenentwicklungen, 56 Prozent zugekaufte Software, 25 Prozentt MS-Access-Anwendungen und 6 Prozent Makros." Wien sei dabei in der glücklichen Lage, den Weg des "sanften" Umstiegs gehen zu können, während beispielsweise München bis 2008 den "harten" Umstieg machen müsse, so Schieder. Theoretisch seien 7.500 PC-Arbeitsplätze "migrierbar": "Das kann stufenweise, kostengünstig und ohne Zwang passieren." (red)