London - Die USA treffen Vorkehrungen für einen
möglichen weit reichenden Ausbruch der Vogelgrippe bei Menschen. Die
Regierung habe die groß angelegte Herstellung von Impfstoff gegen das
gefährliche Vogelgrippevirus H5N1 in Auftrag gegeben, berichtet das
britische Wissenschaftsjournal "New Scientist". Demnach sollen bis Dezember zwei Millionen Impfdosen für Menschen
bereit stehen. Damit könnten Laborpersonal, Angestellte im
Gesundheitswesen und, falls nötig, Teile der Bevölkerung geschützt
werden. Auch Japan hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) klinische Impfstofftests in Auftrag gegeben.
Bis heute kein Impfstoff
Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen den derzeit in Asien
verbreiteten Typ der Virusgrippe der Vögel - weder für Tiere noch für
den Menschen. Das natürliche Virus H5N1 lässt sich kaum in
Hühnereiern anzüchten, weil es die Embryonen zu schnell tötet. Zudem
schützt ein Impfstoff nicht zuverlässig. "Global gesehen wäre selbst
die Impfstoffmenge, die unter heroischen Umständen produziert werden
könnte, lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein", zitiert der "New
Scientist" den US-Regierungsberater für Biosicherheit, Donald
Henderson.
Testphase hat begonnen
Der von der US-Regierung beauftragte Konzern Aventis-Pasteur
verwendet das Virus H5N1, das in diesem Jahr bei einem
vietnamesischen Patienten isoliert wurde. Diesem würden Gene eines schnell wachsenden Grippevirus aus der Standard-Grippeimpfung eingefügt. Bisher sei dieser Impfstoff
lediglich in geringem Maß getestet worden. Produziert wird er in der
Aventis-Pasteur-Niederlassung im US-Bundesstaat Pennsylvania. Der
Auftrag beläuft sich über umgerechnet 10,5 Millionen Euro. (APA)