Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat eine Initiative zur Freilassung des burmesischen Zeitungsherausgebers und Menschenrechtsaktivisten U Win Tin gestartet, der seit 1989 unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert sein soll. Wie der VÖZ in einer Aussendung am Montag berichtete, würde die Gefängnisstrafe U Win Tins noch bis 2008 dauern. Der Publizist, der während der Haft mehrfach misshandelt wurde, soll vertrauenswürdigen Berichten zufolge dem Tod nahe sein. Deshalb hat der VÖZ an den burmesischen Staats- und Regierungschef General Than Shwe appelliert, U Win Tin aus seiner Haft zu entlassen und ihm raschest eine überlebensnotwendige medizinische Behandlung zu ermöglichen. Gleichzeitig hat VÖZ-Generalsekretär Walter Schaffelhofer Bundespräsident Thomas Klestil, Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sowie Außenministerin Benita Ferrero-Waldner ersucht, sich des Falles anzunehmen und im Bereich ihrer Möglichkeiten auf Burma (Myanmar) einzuwirken, U Win Tin umgehend freizulassen. U Win Tin, vormals Herausgeber der Tageszeitung "Hanthawati", stellvertretender Vorsitzender des burmesischen Schriftstellerverbandes und Gründer der Nationalen Liga für Demokratie, wurde im Juli 1989 festgenommen. Drei Monate danach wurde er der Mitgliedschaft in der verbotenen Kommunistischen Partei angeklagt, von einem Militärgerichtshof zu 14 Jahren Haft verurteilt und in das berüchtigte Gefängnis Insein in Rangun gebracht. Am 28. März 1996 wurde wegen Organisation eines Hungerstreiks ein Verfahren gegen ihn im Insein-Gefängnis angestrengt, dem er sich ohne Rechtsbeistand stellen musste. Er wurde zu weiteren fünf Jahren Haft mit der Auflage verurteilt, dass er kein Schreibmaterial in seinem Besitz haben dürfe. Anfang 1996 wurde U Win Tin in das Gefängnis Myingyan nördlich von Rangun verlegt, wo seine Familie und Freunde ihn nicht mehr besuchen und ihm weder Lebensmittel noch Medikamente bringen oder schicken konnten. Anfang Oktober 1997 wurde er vom Myingyan-Gefängnis in das allgemeine Krankenhaus Rangun verlegt. (APA)