Seit der vorangegangenen Analyse des japanischen Leitindex Anfang August hat sich das Chartbild erheblich geändert, was eine völlige Neuorientierung auf diesem Markt erforderlich macht. Sowohl die Unterstützung bei 11000 Indexpunkten als auch der langfristige Aufwärtstrend, welcher in der vergangenen Analyse noch seine Gültigkeit hatte, wurden gebrochen. Der Nikkei fiel in der Folge noch einmal auf die altbekannte Unterstützung bei 10500 Punkten zurück, wo sich Tradern die Möglichkeit zu einem spekulativen Engagement bot. Mittlerweile befindet sich der Nikkei 225 in einer grossen, übergeordneten Dreiecksformation, welche die Kurse in der kommenden Zeit dominieren wird.

Dreieck-Begrenzung nicht weit entfernt

Das erwähnte Dreieck hat seinen Ursprung im April, beherrscht das Marktgeschehen also schon seit einem halben Jahr. Der Bereich, in welchem sich der Kurs bewegen kann ohne die Formation zu verletzen, liegt zwischen 10750 und 11650 Punkten und weist somit eine Spanne von 900 Zählern oder einen Auf- bzw. Abschlag von sieben bis acht Prozent auf. Seit sechs Monaten pendelt der Kurs nun schon richtungslos innerhalb des Dreiecks, wobei der Nikkei in den vergangenen Handelstagen wieder das Niveau der unteren Begrenzung, welche sich im erwähnten Bereich von 10750 befindet, erreichte. Aufgrund der Dominanz der übergeordneten Dreiecksformation ist es wahrscheinlich, dass diese Marke nachhaltig halten wird. Wie auch beim letzten Test derselben Trendlinie Mitte August ist es trotzdem nicht auszuschliessen, dass die Notierungen kurz unter dieses Niveau rutschen. Für diesen Fall befindet sich bei 10550 Indexpunkten eine Unterstützung, welche sich durch die Verbindung der beiden Tiefs vom Mai und von Mitte August ergibt. Spätestens in diesem Bereich erhält der Index der 225 bedeutendsten Unternehmen Japans eine wichtige Rückendeckung.

Einige Hürden vorprogrammiert

Bei steigenden Kursen sehen wir, ausgehend von einem Kurssprung, ein kleines Hindernis im Bereich von 10960 Punkten, danach einen Widerstand durch die kurzfristige Abwärtstrendlinie bei momentan 11100 Zählern. Wichtiger und entscheidender für den weiteren Kursverlauf ist aber sicherlich das Hoch von Anfang September bei 11350 Punkten sowie die obere Begrenzung des Dreiecks, welche sich zur Zeit auf einem Niveau von 11650 befindet.

Markttechnik: Wahrscheinlichkeit für Umkehr nimmt zu

Die Markttechnik zeichnet beim Nikkei ein zwiespältiges Bild. Betrachtet man den MACD, so wäre es durchaus vorstellbar, dass die untere Begrenzungslinie des Dreiecks kurzfristig noch unterschritten wird: Der Indikator ist short, das Verkaufssignal liegt noch nicht lange zurück. Soweit der MACD. Die Stochastik hingegen zeigt mit einem Niveau unter der Marke von 20 Punkten deutlich einen überverkauften Markt an und gibt Hinweis darauf, dass die Kurse in den nächsten Tagen wieder steigen könnten. In diesem Fall wird die Stochastik bald ein Kaufsignal generieren.

Strategie

Der Nikkei 225 hat mittlerweile ein Kursniveau erreicht, auf welchem ein Einstieg in Betracht gezogen werden kann. Dafür ist der Bereich von 10750 Punkten für risikobereite Anleger interessant. Wer sich eher zu den vorsichtigen Anlegern zählt, wird knapp 200 Zähler tiefer nach einer Kaufmöglichkeit Ausschau halten. Vernünftigerweise sollte zur Absicherung gegen einen Ausbruch aus dem Dreieck im Bereich von knapp unter 10500 Punkten ein Stop-Loss eingezogen werden. Denn wird diese Marke nachhaltig unterschritten, so muss mittelfristig mit weiter rückläufigen Kursen gerechnet werden.

(Christian Kroboth und Wolfgang Weinmann)