Wien - Die für die Chancengleichheit zuständige Kommissarin Anna Diamantopoulou hat eine Website eingerichtet, die allen Interessierten die Möglichkeit geben soll, Kommentare zum neuen Programm der Europäischen Union für die Gleichstellung der Geschlechter zu formulieren und damit die Vorbereitung des ab 2001 geplanten Programms zu unterstützen. Es geht um die Ausarbeitung eines Rahmenprogramms, das im Bemühen, die Gleichstellung von Frauen und Männern tatsächlich zu verwirklichen, alle EU-Politikbereiche erfaßt. Kern des Programms sind klare Bewertungskriterien, Benchmarking und Evaluierung. Zum ersten Mal wird die Öffentlichkeit in dieser Form in die Diskussion eingebunden. Dieser Ansatz stellt eine wichtige Änderung gegenüber früheren EU-Programmen zur Chancengleichheit für Frauen und Männer dar, die ausschließlich spezifische Aktionen umfaßten und über eine einzige Haushaltslinie finanziert wurden. Der neue Ansatz sieht vor, dass alle Dienststellen der Kommission eingeladen werden, ihre Aktivitäten zur Förderung der Gleichstellung einschließlich von Maßnahmen zum Gender Mainstreaming und/oder konkreter Aktionen für die Zielgruppe der Frauen vorzustellen. Die strategischen Ziele des Programms umfassen folgende Bereiche: - Gleichstellung im Wirtschaftsleben - gleichberechtigte Teilhabe und Vertretung in allen politischen Entscheidungsgremien - Gleichstellung im gesellschaftlichen Leben - Veränderung der Geschlechterrollen und Abbau von Stereotypen - Gleichstellung im Bereich der Bürger- und Menschenrechte. Weiter soll in den Außenbeziehungen in den Bereichen Entwicklung und Zusammenarbeit sowie bei der Erweiterung der Europäischen Union das Thema Gleichstellung einen wichtigen Rang einnehmen. Das neue Programm soll die Mitgliedstaaten aktiv dazu auffordern, sich über bewährte Vorgangsweisen auszutauschen, um gemeinsame Strategien im Bereich der Gleichstellung zu entwickeln. Es schlägt die Einführung einer ressortübergreifenden Gleichstellungspolitik und den Aufbau einer entsprechenden Struktur im Rahmen von Ministerräten vor. Damit soll eine systematische Diskussion der geschlechterspezifischen Perspektive bei allen Ratstagungen ermöglicht werden. Mit Hilfe dieser Struktur könnte das Thema Gleichstellung der Geschlechter aus dem Ghetto der speziell "Frauenthemen" gewidmeten Ratstagungen geholt und gezeigt werden, daß die Gleichstellung sowohl Frauen als auch Männer betrifft und beide davon profitieren. (OTS)