Das scheinbar hoch versicherte, einfache und vom Wohlstand gekrönte Leben steht - wie mit einem Mal klar wird - auf ganz mürben Fundamenten. Eine Leiche im Hauseingang bremst die Stimmung nach einer Young-Urban-Professional-Geburtstagsparty aufs decouvrierendste ein: Sven (Wolfgang Edelmayer) verdächtigt seinen besten Freund Daniel (Harald Posch) des Mordes, dieser gibt nach Drängen schließlich ein (glaubwürdiges) Geständnis ab, bevor er mit Freundin Suzann (Melanie Herbe) leichtfüßig das Weite sucht.

Stephan Bruckmeier hat dafür (als Bühnenbildner) in die verwinkelte Bühne der Drachengasse ein Loft installiert - mit einem ellenlangen Regal, das wie ein mit sämtlichen Eigentümlichkeiten voll bestückter Riesensetzkasten vom Privatleben dessen Besitzer erzählt.

Autor Kai Hensel richtet in seinem Kammerspiel Party mit totem Neger den Fokus auf eine orientierungslose Neue Mitte, Menschen, die weltgewandt und hoch qualifiziert sind, im wirklich ernsten Moment aber kapitulieren. Regisseurin Eva Hosemann lässt in ihre Abgründe blicken. Halb geglückt, aber die Spannung hält! (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 05.10.2004)