Linz - Der Frauenausschuss der Arbeiterkammer Oberösterreich
lehnt den vorliegenden Gesetzesentwurf zur Pensionsharmonisierung
entschieden ab. "Der Entwurf ist nicht geeignet, Arbeitnehmerinnen
faire und existenzsichernde Pensionen zu garantieren", sagt die
Ausschuss-Vorsitzende, AK-Vizepräsidentin Erika Forstinger.
Mit der Lebensdurchrechnung werden längere familienbedingte
Berufsunterbrechungen und Phasen der Teilzeitarbeit die ohnehin
geringen Frauenpensionen noch einmal empfindlich kürzen und die
Altersarmut von Frauen weiter verschärfen.
Durchrechnung
AK-Vizepräsidentin Forstinger untermauerte diese Feststellung mit
einem Beispiel: Eine Handelsangestellten beginnt mit 15 Jahren ihrer
Lehre. Sie bekommt zwei Kinder, ist pro Kind zwei Jahre in Karenz und
arbeitet bis zum 10. Lebensjahr des jüngeren Kindes Teilzeit. Zuletzt
ist sie zwei Jahre arbeitslos. Bei einem Pensionsantritt im Jahr 2014
wird ihr Lebensverdienst zur Pensionsberechnung herangezogen. Der
Unterschied zur früheren Regelung (Heranziehen der besten 18 Jahre
zur Pensionsberechnung) ist ein Minus von 22 Prozent!
Darüber hinaus wird Frauen über Jahrzehnte hinweg die Möglichkeit
des Pensionsantrittes vor dem Regelpensionsalters verwehrt, selbst
wenn sie Schwerarbeiterinnen sind.
Forderungen
Der AK-Frauenausschuss fordert ein Pensionsmodell, das auf
typische Biografien von Frauen Rücksicht nimmt und Arbeitnehmerinnen
eine existenzsichernde und faire Pension garantiert.
Weiters wird auf deutlich bessere Bewertung der Kinderbetreuungszeiten, ein Absehen von Pensionskürzungen durch elternbedingte Teilzeitarbeit und ein Pensionskorridor, der auch Frauen einen Pensionsantritt vor dem Regelpensionsalter ermöglicht bestanden sowie auf eine Schwerarbeiter/-innenregelung, die Frauen belastende Arbeiten (Pflege, emotionale Belastungen) mit einbezieht und einen
Pensionsantritt fünf Jahre vor dem Regelpensionsalter ermöglicht. Außerdem seien massive Verbesserung der außerhäuslichen Kinderbetreuungsangebote
und verpflichtende soziale Staffelung der Elternbeiträge notwendig. (red)