Dado Prso von den Glasgow Rangers. Diesen Mann sollte die GAK-Abwehr nicht aus den Augen lassen.

Nyon/Graz - Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat der österreichische Fußball-Doublegewinner GAK die Auslosung der UEFA-Cup-Gruppenphase am Dienstag in Nyon zur Kenntnis genommen. Gegen die Kontrahenten Glasgow Rangers, AJ Auxerre, Amica Wronki und AZ Alkmaar ist ein Platz unter den Top drei der Gruppe F und damit der Aufstieg in die Runde der letzten 32 möglich, allerdings wird durch die Heimspiele gegen Wronki und Alkmaar weniger Geld als erhofft in die Klubkassa fließen.

Enttäuschter Schachner

Die sportliche Abteilung der "Rotjacken" war davon ausgegangen, gegen das Team aus dem Topf eins vor eigenem Publikum anzutreten, nun geht es im Schwarzenegger-Stadion gegen die unattraktiven Mannschaften aus Polen und den Niederlanden. "Darüber bin ich sehr enttäuscht", meinte Trainer Walter Schachner.

Obwohl die Rangers in der vergangenen Saison klar im Schatten des Erzrivalen Celtic standen, auch in das laufende Spieljahr nicht optimal starteten und zudem erst im Elferschießen gegen den portugiesischen Klub Maritimo Funchal das Ticket für die Gruppenphase lösten, stellt sich Schachner auf eine äußerst ungemütliche Partie im Ibrox Park ein. "Ich habe die Schotten im Sommer in Kapfenberg beim 4:1 gegen AS Roma gesehen, das hat mir gereicht. Schottische Mannschaften liegen uns nicht."

"Wir werden nicht mehr unterschätzt"

Ähnliche Aussagen waren von "Schoko" freilich auch vor dem Liverpool-Gastspiel zu hören, was folgte, war ein 1:0-Sieg an der Anfield Road. "Aber das war eine Eintagsfliege. Jetzt wissen auch die Rangers, dass sie auf uns aufpassen müssen, wir werden nicht mehr unterschätzt."

Der Ärger über die Heim-Gegner änderte nichts an der Tatsache, dass Schachner mit dem GAK weiterhin den Aufstieg anstrebt. "Wir wollen unbedingt unter die ersten Drei kommen." Dass ausgerechnet der ungeliebte Spielplan dafür von Vorteil sein könnte, glaubt "Schoko" nicht. "Wronki und Alkmaar sind zwar unbekannte, aber sehr unangenehme Gegner."

"Sportlich gesehen nicht ungünstig"

Sportdirektor Hannes Weninger war in diesem Zusammenhang so wie Kapitän Toni Ehmann etwas anderer Meinung. "Sportlich gesehen ist es nicht so schlecht, aber finanziell war das nicht gerade unser Wunsch." Ehmann ergänzte: "Gegen die zwei vermeintlich schwächeren Gegner daheim ist sportlich gesehen nicht ungünstig. Wir wollen zumindest Dritter werden, das könnte ja schon mit zwei Heimsiegen gelingen."

Präsident Rudi Roth hob nach der Auslosung ausschließlich den sportlichen Aspekt hervor. "Wirtschaftlich war die Auslosung nicht gut, aber das ist zweitrangig. Wir haben die direkten Konkurrenten daheim und damit die große Chance, dass wir auch im Frühjahr dabei sind und dann ein großes Kaliber bekommen. Deshalb überwiegt bei mir die Freude", sagte der Klub-Chef, der für beide Partien im Schwarzenegger-Stadion Doppelkarten zu "annehmbaren Preisen" auflegen will.

Start gegen Auxerre

Der GAK startet am 21. Oktober auswärts gegen AJ Auxerre in die Gruppenphase. Der französische Meister von 1996 und dreifache Cup-Sieger, der in der ersten Hauptrunde den dänischen Verein Aalborg mit 2:0 (h) und 1:1 (a) aus dem Bewerb geworfen hatte, hat mit Rene Bolf einen tschechischen Teamspieler und mit Guy Roux (seit 1. August 1961 im Amt) eine absolute Trainerlegende in seinen Reihen.

Am 4. November folgt das Heimspiel gegen den erst 1992 gegründeten "Underdog" Amica Wronki, der bereits drei Cup-Siege zu Buche stehen hat. Die Polen stießen durch einen Triumph im Elferschießen gegen Honved in der Qualifikation sowie einem 1:1 (a) und 1:0 (h) gegen Ventspils in die neu geschaffene Gruppenphase vor.

Der dritte Auftritt des GAK steigt am 25. November auswärts gegen den 50-fachen schottischen Meister und 31-fachen Cupsieger Glasgow Rangers mit Kickern wie Dado Prso und Ex-Dortmund-Goalie Stefan Klos. Mit dem Ibrox Park hat eine Grazer Mannschaft bereits am 12. September 2000 unliebsame Bekanntschaft gemacht, als Sturm in der Champions League 0:5 unterging.

Letztes Spiel gegen Alkmaar

Am 2. Dezember ist der GAK spielfrei, zwei Wochen später steht das letzte Gruppenmatch und möglicherweise entscheidende Heimspiel gegen Alkmaar auf dem Programm. Der niederländische Meister von 1981 und dreifache Cupsieger, der über PAOK Saloniki mit 3:2 (a) und 2:1 (h) den Aufstieg geschafft hatte, wird von Ex-Ajax-Trainer Co Adriaanse betreut. Anfang der 80er-Jahre war mit Kurt Welzl auch ein Österreicher bei Alkmaar engagiert und stand mit den Niederländern 1981 im UEFA-Cup-Finale. (APA)