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Nach der UEFA-Verwarnung für Österreich und die Schweiz scharren die bei der Vergabe der EM 2008 geschlagenen Mitkonkurrenten in den Startlöchern. Auch Irland und Schottland haben off records Interesse an der Übernahme signalisiert. Trotz aller Probleme, speziell in Irland.

Premierminister Bertie Ahern hatte das Blaue vom Himmel versprochen, um die schottisch-irische Bewerbung für 2008 voll zu unterstützen. Er wollte zwei Stadien zu den sechs schottischen zur Verfügung stellen, konnte aber nicht sagen, welche. Damals wie heute gibt es nämlich bloß ein modernes, großes Sportstadion in Irland: Croke Park in Dublin. Aber die Eigentümerin, die Gaelic Athletic Association (GAA), verbietet in ihren Statuten ausdrücklich, dass auf ihren Plätzen die "kolonialen" Sportarten Rugby und Fußball gespielt werden. Allerdings schenkte die irische Regierung dem Verband zuletzt überraschend 40 Millionen Euro für den weiteren Ausbau des Stadions - offiziell ohne Vorbedingungen.

Allein, es gibt keinen zweiten internationalen Austragungsort in Irland. Der Traum Aherns, ein Nationalstadion am Dubliner Stadtrand, hat sich zerschlagen. Dafür wird das desolate Rugby-Stadion an der Dubliner Lansdowne Road, wo auch Irlands Fußballländerspiele ausgetragen werden, saniert. Fertigstellung nicht vor Ende 2008.

Trotzdem wollte der irische Fußballverband eine Wiederbelebung der schottisch-irischen Bewerbung nicht kategorisch ausschließen. Verbandsgeschäftsführer Fran Rooney hatte im Juli laut über eine neuerliche Bewerbung für 2012 nachgedacht. Leider wusste der schottische Verband nichts von derartigen Plänen. Lieber stiegen die Schotten alleine in den Ring. Irland, wo das Publikum zu einheimischen Sportarten wie Hurling, Gaelic Football und Camogie, aber nicht zum lokalen Fußball strömt, ist da wohl ein Hemmschuh. (Martin Alioth aus Dublin - DER STANDARD PRINTAUSGABE 6.10. 2004)