Foto: ATVplus
Ein aktueller Witz innerhalb der bekannt humorigen Medienbranche soll so gehen: Stell dir vor, ATV+ wechselt den Sendeplatz - und keiner merkt's.

Nun, auch ich habe mir minutenlang das Sendermaskottchen, diesen schwarzen Hund, angeschaut, der jetzt auf dem freigewordenen Sendeplatz herumtollt. Dort, wo ATV+ bisher Fernsehen machen spielte. (Kurz dachte ich auch, das sei vielleicht Arte. Weil die haben ja einen Hang zum Experimentellen).

Nachdem aber dann doch über zehn Minuten lang weder Dominic Heinzl noch sprachlich in der Ausbildung befindliche Regenwetterredakteurinnen oder Sonnenschein Dieter "lu-lu-lustig" Chmelar (gibt's den noch?) am Bildschirm auftauchten, keimte in mir der Verdacht, der GIS-Mensch hätte mir meine Ausrede, ich sei amish und habe deshalb keine Guckröhre, vielleicht doch nicht geglaubt.

Ein Druck auf die Fernbedienung bestätigte mir aber, dass ich noch immer telekabulär versorgt war. Also nahm ich die Bedienungsanleitung des Fernsehers zur Hand - und drei Wochen sowie einen Volkshochschulkurs später hatte ich den neuen Sendeplatz von ATV+ auch schon eingestellt. Endlich wieder voll geile Nachrichten von vorgestern (da macht ATV+ dem ORF Konkurrenz!) und dann jene Reality-Soap, die noch aus jeder Brustvergrößerungsshow ein Bildungsprogramm macht: "Die Lugners".

Nämliche Tiefstapler ließen mich die Frage stellen: War das den Neuprogrammierungsaufwand wirklich wert? Nope. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 6.10.2004)