Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) hatte sich tief besorgt über die raschen Abschiebungen geäußert. Das Recht auf Asyl dürfe nicht verletzt werden. Auch die Afrikanische Union hatte die neue Linie kritisiert.
Flucht und Politik
Italien setzt umstrittene Abschiebungen von Migranten fort
Militärtransporter mit einer unbekannten Anzahl von Flüchtlingen nach Tripolis abgeflogen - UNHCR tief besorgt
Rom/Lampedusa - Trotz Kritik setzt die italienische
Regierung die rasche Abschiebung afrikanischer Migranten nach Libyen
fort. Am Mittwoch startete auf der Insel Lampedusa ein
Militärtransporter mit einer unbekannten Anzahl von Flüchtlingen nach
Tripolis, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.
Weitere Flügen sollten in Kürze folgen. Das Innenministerium in Rom
erklärte, die Abschiebungen würden italienischen Gesetze und
internationale Abmachungen respektieren. Zugleich landeten etwa 20
weitere illegale Einwanderer aus Afrika mit einem Schlauchboot auf
Lampedusa.
Das staatliche italienische Fernsehen berichtete am
Mittwochmorgen, die Operation sei zunächst ausgesetzt. Italien hatte
in den vergangenen Tagen mehr als 800 Afrikaner lediglich 24 bis 48
Stunden nach ihrer Ankunft auf Lampedusa ausgeflogen. Italienische
Medien berichteten, Libyen wolle weitere Vereinbarungen über die
Aufnahme der abgeschobenen Afrikaner. Auf der Insel Lampedusa südlich
von Sizilien seien derzeit etwa 500 Afrikaner in einem Auffanglager
untergebracht, das lediglich für 190 Insassen geplant sei. (APA/dpa)