Präsident Friedrich Stickler und der neue Tunierdirektor für die Euro 2008 Christian Schmölzer.

Wien - Angesichts der Diskussionen rund um einen kritischen UEFA-Brief an die EM-2008-Ausrichter Österreich und Schweiz war ÖFB-Präsident Friedrich Stickler am Mittwoch bemüht, die von den Warnungen des europäischen Fußball-Verbandes ausgelösten Wogen zu glätten. "Ich gehe davon aus, dass wir die EM nicht verlieren", meinte der Lotterien-Boss und ergänzte: "Es hat noch nie eine EM oder eine andere Großveranstaltung gegeben, bei der vier Jahre vorher schon so viel abgehandelt worden ist."

"Absolut im Zeitplan"

In einem vertraulichen Brief hatte die UEFA den Ausfall des Zürcher EM-Stadions bemängelt, verstärkte Unterstützung von politischer Seite eingefordert und sogar damit gedroht, den Alpenländern das Turnier wegzunehmen. "Was Markenschutz und Steuern betrifft, haben wir unsere Hausaufgaben gemacht, auch beim Thema Sicherheit sind wir auf einem guten Weg. Wir sind unserer Ansicht nach absolut im Zeitplan. Mit der Regierung, den Ländern und den Städten gibt es ein ausgezeichnetes Verhältnis", sagte Stickler, der "eine Art Katastrophenstimmung verhindern will, die sogar die UEFA zum Nachdenken bringt."

Was die UEFA-Forderung nach Vertragsunterzeichnung der übrigen sieben EM-Spielstätten bis 30. November betrifft, handelt es sich dabei laut ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig nicht um ein Ultimatum, sondern um die Einhaltung einer Frist, die sich die Veranstalter selbst gesetzt hätten. "Mit drei Verträgen sind wir praktisch durch und auch beim vierten (Anm.: Innsbruck) gehe ich davon aus, dass wir bis Ende November gar nicht abwarten müssen. In Bezug auf die österreichischen Standorte habe ich überhaupt keine Sorgen", betonte Stickler.

Zürich noch nicht aufgegeben

Der ÖFB-Boss hat aber auch Zürich als EM-Standort noch nicht aufgegeben. "Die Situation in Zürich ist schwierig, aber noch immer lösbar. Zürich will als EM-Stadt nicht verloren gehen." In der Stadt werde derzeit intensiv über einen Umbau des Leichtathletik-Stadions Letzigrund nachgedacht, die UEFA verlangt diesbezüglich eine Klärung bis Jahresende und fordert, dass alle EM-Stadien am 30. September 2006 in ihrer Konstruktion stehen.

Eine Europameisterschaft ohne Zürich kann sich Stickler zwar "schwer vorstellen", schränkte aber auch ein: "Ich sehe Zürich nicht in einer Position, dass ich sagen kann, ohne Zürich geht es nicht", erklärte der ÖFB-Präsident. Was bei einem definitiven EM-Abschied der Schweizer Stadt passieren wird, ist für Stickler derzeit zweitrangig. Im Notfall könne man aber auch "mit sieben Stadien eine EM bestens abwickeln."

Linz soll kein Thema sein

ÖFB-Vize Leo Windtner hatte hingegen auf einer Pressekonferenz in Linz am Mittwoch eine Alternative parat. "Die Pläne für einen Ausbau des Linzer Stadions liegen in der Schublade, aber das würde mindestens zwei Jahre dauern. Die EM-Chance für Linz ist jetzt da, die sollten wir uns nicht entgehen lassen", meinte der oberösterreichische Verbandspräsident. Stickler wiegelte jedoch ab: "Das ist derzeit kein Thema, Zürich hat Frist bis Jahresende."

Der Lotterien-Chef war bemüht, die Einigkeit zwischen dem ÖFB und den Eidgenossen zu betonen. "Es gibt in keinster Weise eine Absetzbewegung oder Distanz zur Schweiz. Das ist ein großartiger Partner. Wir werden die Probleme gemeinsam lösen, Österreich und die Schweiz marschieren Schulter an Schulter."(APA)