Foto: abzwien
Auf vier Rädern wird der Verein abzwien ab sofort Bildung ins Dorf tragen: "Femobile – Frauen bewegen Grenzen" heißt das neue Projekt, das niedrig qualifizierten Frauen in Grenzgemeinden zu Ungarn, der Slowakei und Tschechien kostenlos Lust auf Bildung machen will.

Als EU-Projekt von der Europäischen Kommission hauptfinanziert, soll femobile in den nächsten zwei Jahren in Wien, Niederösterreich und Burgenland umgesetzt werden. Gestartet wird diese Woche im Burgenland mit der "Aktion Infobus": Auf Marktplätzen, vor Supermärkten oder Gemeindezentren können sich Frauen bei einer mobilen Bildungsberaterin über konkrete Weiterbildungsangebote und Förderungen in ihrer Region informieren. "Dabei geht es vor allem darum, das Interesse von Frauen ohne fundierte Ausbildung zu wecken, die diese Angebote nur in sehr geringem Maße nutzen", sagt femobile-Projektleiterin Sibylle Obersteiner. Das bedeute aber nicht in erster Linie Bildung für den Job(wieder-)einstieg, sondern diesen Frauen überhaupt einen Bildungszugang zu ermöglichen - was in Grenzregionen häufig schon allein durch mangelnde Mobilität verhindert werde.

Workshops zum Einstieg

Ist das Interesse einmal geweckt, haben Frauen die Möglichkeit, gleich direkt bei femobile weiterzulernen: In kurzen Einstiegsworkshops können sie zunächst auf Laptops das Lernen neu kennen lernen. Moderne Materialien und Methoden wie E-Learning und CD-Roms können ausprobiert werden, (Job-)Recherchen per Internet gemacht und mit einer "Job-Lab"-CD-Rom eigene Ziele definiert werden. Beraterinnen geben gezielt Informationen zu lebensbegleitendem Lernen und Weiterbildung und in Kooperation mit regionalen Bildungseinrichtungen werden ausführliche Bildungsberatungen angeboten. Frauen ohne PC-Erfahrung wird ein Basis-Workshop für den ersten Umgang mit dem Computer angeboten.

Grundkurs zum Weiterlernen

Für Frauen, die sich mehr Zeit für einen (Wieder-)Einstieg in Lernen und Weiterbildung nehmen wollen, hat femobile ein spezielles 6-wöchiges Grundmodul parat, das zweimal in der jeweiligen Region angeboten wird. "Der Schwerpunkt dieses Moduls liegt auf Lernen lernen, EDV-Einführung, Schlüsselqualifikationen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und beruflicher Mobilität", sagt Obersteiner. Präsentation und Kommunikation spielen hier genauso eine Rolle, wie das Aufarbeiten von Defiziten in den Kulturtechniken Schreiben, Rechnen und Lesen.

Aufbau für den Jobeinstieg

Wer sich nach Abschluss dann konkret für einen (Wieder-) Einstieg ins Berufsleben interessiert, der bietet femobile ein weiterführendes, 18-wöchiges Aufbaumodul an: Dabei stehen jeweils auf den Bedarf der Region zugeschnittene Bereiche zur Auswahl, zum Beispiel im Burgenland Tourismus und Büro/Personal- und Finanzverwaltung. Im Rahmen dieses Moduls absolvieren die Teilnehmerinnen auch ein vierwöchiges Praktikum in einem regionalen Betrieb und erhalten ein intensives Bewerbungstraining. "Die Weiterbildung ist bedarfsgerecht auf die Anforderungen der lokalen Unternehmen abgestimmt und das Praktikum ermöglicht den Firmenchefinnen und –chefs potenzielle neue Mitarbeiterinnen kennenzulernen", betont Obersteiner die Vorteile.

Licht im Weiterbildungsdschungel

Während in Niederösterreich und im Burgenland der Infobus seine Runden ziehen wird, ist für Wien ein anderer Schwerpunkt geplant: Hier geht es in erster Linie um das Zurechtfinden im Weiterbildungsdschungel, um das Definieren der eigenen Ziele und wie frau diese wo am besten erreichen kann.

Gemeinsam ans Ziel

Besonders wichtig ist dem abzwien bei femobile die enge Kooperation mit regionalen PartnerInnen und Einrichtungen: "Wir wollen mit unserem Angebot keinesfalls vorhandene Strukturen ersetzen, sondern zusammen mit den lokalen AkteurInnen agieren", sagt Manuela Vollmann, eine der abzwien-Geschäftsführerinnen. "Mit ihrem Know-how und unseren Kompetenzen wollen wir an einem gemeinsamen Ziel arbeiten."

Aber nicht nur für die Teilnehmerinnen, auch für das abzwien selbst sei femobile eine Möglichkeit der Weiterbildung, sagt Manuela Vollmann: "Wir sind seit nunmehr 14 Jahren in der bildungs- und arbeitsmarktpolitischen Arbeit für Frauen tätig. In EU-Projekten wie femobile können wir unserer Kreativität auf diesem Gebiet freien Raum lassen und damit sehr weitgreifende Bildungsangebote auch im überregionalen Zusammenhang anbieten." (isa)

Für die aktuellen Stationen und Termine von femobile siehe Kasten links und unter www.abzwien.at.