Teheran - Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Samstag im Iran zu ihrem Freundschaftsspiel aufläuft, dürfen im Stadion keine iranischen Frauen anwesend sein - deutsche hingegen schon.

"Schutz vor Belästigungen"

Ein Sprecher des iranischen Fußballverbands bekräftigte am Mittwoch das geltende Frauen-Verbot in den Stadien. "Frauen ist es nicht erlaubt, bei dem Spiel am Samstag im Stadion zu sein, eine Ausnahme gibt es nur für die Familien der deutschen Botschaft." Die Behörden wollen eigenen Aussagen zufolge die Frauen vor der Belästigung rüder Fans schützen. Viele Frauen sind hingegen selbst leidenschaftliche Fans und ziehen nach Siegen ihrer Mannschaft Fahnen schwingend und lärmend durch die Straßen des islamischen Staates.

Für ausländische Frauen wird das Verbot häufig ausgesetzt. Das wiederum empfinden manche Hardliner als Affront. "Das ist nur ein Vorwand, um die Frauen und Mädchen in die Stadien zu schleifen", kritisierte kürzlich eine konservative Tageszeitung.

Seit Beginn der islamischen Revolution im Jahr 1979 ist Frauen das öffentliche Betreiben vieler Sportarten verboten. Fußball zum Beispiel dürfen sie nur in Hallen spielen, zu denen Männer keinen Zugang haben. (Reuters)

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Dhaka - Eine weitgehend unbekannte islamische Gruppe hat eine Einstellung des seit Montag laufenden zehntägigen ersten Frauen-Fußballturniers in Dhaka (Bangladesch) gefordert. Die Demonstranten der Islami Oikya Andolon (Bewegung für die Islamische Einheit) drohten damit, das Turnier zu stürmen, falls es fortgesetzt werde. Auf einem der Transparente war zu lesen: "Stoppt die Zurschaustellung von Nacktheit auf dem Spielfeld im Namen des Fußballs." Islamische Gruppen haben schon häufiger Sportveranstaltungen von Frauen in Bangladesch bedroht.

Die Veranstalter des ersten Frauen-Fußballturniers des Landes reagierten gelassen: "Wir werden das Turnier fortsetzen", sagte ein Sprecher. Die Spielerinnen seien mit weiten Shorts und T-Shirts anständig bekleidet. (APA)