Die am Dienstag gesendete Studiodiskussion des Privatsenders Puls TV zum Thema ORF-Gebühren hat am Donnerstag im ORF-Stiftungsrat für Debatten gesorgt. Medienstaatssekretär Franz Morak (V) hatte dort unter anderem vom Stiftungsrat des ORF eine Diskussion nicht nur über Finanzielles, sondern auch die öffentlich-rechtliche Programmqualität eingefordert. Das sei ohnehin regelmäßig Thema, sagte Stiftungsratmitglied Karl Krammer am Donnerstag zu Journalisten. Der Vorsitzende des ORF-Aufsichtsgremiums sei ersucht worden, dies dem Staatssekretär mitzuteilen.

Fiedler erbost über Grinschgl-Statement

ORF-Zentralbetriebsratschef Heinz Fiedler zeigte sich besonders erbost über ein in der Sendung zugespieltes Statement von Alfred Grinschgl, Geschäftsführer der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR): Er hatte mittelfristig eine Finanzierungsstruktur des ORF nach dem Verhältnis Gebühren und Werbung von "zwei zu eins" skizziert. Für Fiedler schlicht eine "Anmaßung", mit der der ORF an den "Krepierhalfter" gelegt werde. Grinschgl habe "überhaupt keine Legitimation" zu solchen Aussagen, wetterte der Betriebsratschef. Derzeit finanziert sich der ORF je zur Hälfte aus Gebühren- und Werbeeinnahmen, wobei sich das Verhältnis seit einigen Jahren geringfügig, aber stetig zu Gunsten des Gebührenanteils verschiebt.

Ein ORF-Vertreter war bei der Puls-Sendung nicht anwesend gewesen, Senderchef Helmut Brandstätter betonte, man habe die ORF-Geschäftsführung eingeladen. Stiftungsrätin Helga Rabl-Stadler hätte es lieber gesehen, wenn jemand vom ORF teilgenommen hätte: "Ich bin immer fürs Hingehen", sagte sie am Donnerstag im Gespräch mit Journalisten. Der Stiftungsrat selbst war indes mit dem Grünen Mitglied Pius Strobl bei der Diskussion dabei. Gesehen haben die Sendung übrigens weder Fiedler noch Krammer. Fiedler: "Ich wüsste gar nicht, warum ich mir Puls TV anschauen sollte." (APA)