Straßburg - Die Lage der Menschenrechte in der russischen Kaukasusrepublik Tschetschenien bleibt nach Einschätzung des Europarates "katastrophal". "Sowohl tschetschenische Terroristen als auch russische und pro-russische tschetschenische Sicherheitskräfte sind weiterhin verantwortlich für Morde, Folter, Vergewaltigungen und Geiselnahmen", sagte der deutsche Berichterstatter Rudolf Bindig (SPD) am Donnerstag in Straßburg. Der Konflikt im Nordkaukasus breite sich wie eine Epidemie aus und bedrohe die Russische Föderation. Die Parlamentarische Versammlung des Europarates verabschiedete drei Entschließungen zu Tschetschenien, in denen Moskau scharf kritisiert wird. Die russische Regierung wird unter anderem dazu aufgerufen, im Kampf gegen den Terror die Europäische Menschenrechtskonvention zu beachten und Übergriffe der Sicherheitskräfte zu ahnden. Die Konfliktparteien wurden zu einem Runden Tisch in Straßburg eingeladen, bei dem der Europarat als Vermittler auftreten will. Der erst am Dienstag ins Amt eingeführte tschetschenische Präsident Alu Alchanow versicherte, dass sich eine eindeutige Tendenz zum Besseren abzeichne. (APA/dpa)