Der Deutsche zeigt ein nicht zu vermeidendes Dilemma auf. Verträge müssen frühzeitig abgeschlossen werden (Tennisprofis blicken weit voraus), damals, im November 2003, war Schüttler der Sechstbeste. Was Huemer nicht wissen konnte: "Dass er heuer 17 Mal in der ersten Runde verliert." Mit Guillermo Coria und Carlos Moya war man einig, mit deren verletzten Schultern nicht. "Auf einmal sind Stars abhanden gekommen. Programmhefte kann man sich irgendwo hinschieben. Es schaut unglaubwürdig aus, man ist leider machtlos."
Der Kunde/Fan müsse, so Huemer, "erkennen, dass es ein Tennis abseits von Federer oder Roddick gibt. Auch im Fußball spielt nicht dauernd Brasilien. Die Leute haben verlernt, Tennis schauen zu gehen. Vielleicht sind wir sensibler als andere Sportarten. Wir rennen der Laufkundschaft hinterher."
Huemer sitzt im Council der Spielerorganisation ATP, er und vier Kollegen vertreten dort die Interessen Europas. "Die ATP ist zu schwach, kann keine Garantien für hochkarätige Felder abgeben. Es gibt zu viele Turniere und zu wenige Ticketseller. Wir brauchen mehr David Beckhams. Die Masse der Spieler schätzt die vielen Veranstaltungen, die Profis wollen ja Jobs haben." Wien wird heuer von Metz und Moskau konkurriert, die können auch nicht mit Agassi oder Roddick aufwarten. "Die wirklich guten Amerikaner sind nicht bereit, nach Europa zu kommen." Zudem finden in geografischer Ferne aber zeitlicher Nähe Turniere in Asien (Tokio, Bangkok etc.) statt. "Dieser Markt ist interessanter." Das ist Herrn Federer auch nicht entgangen.
Huemer hält die Trophy trotzdem für ein festes Zelt im oft wackligen Zirkus. Wobei die finanziellen Grenzen erreicht sind, das Budget mit rund 3,5 Millionen Euro längst ausgereizt ist. Der Sieger kassiert 126.450 Euro.