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Teamchef Hans Krankl sah gegen Polen eine "sehr gute erste Halbzeit und eine ordentliche zweite." Das Nervenkostüm seiner Mannschaft sei trotz der Niederlage nicht angegriffen.

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Markus Schopp nach der Niederlage gegen Polen am Boden.

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Wien - Wo kein Glück, da ist das Pech auch nicht weit. Die so geraffte Bilanz von Teamchef Hans Krankl nach dem 1:3 im WM-Qualifikationsspiel gegen Polen bringt Österreich auf dem Weg zur Endrunde in Deutschland keinen Schritt weiter. Fest steht, dass trotz den vielleicht besten ersten 45 Minuten der Nationalmannschaft, seit Krankl Trainer selbiger ist, Platz zwei in Gruppe 6 fast schon außer Reichweite ist. Um den Gruppensieg hatte Österreich ohnehin nie mit zu plaudern.

Vorläufige Rechnung

Trotz des Heimremis gegen England - die Polen haben zu Hause gegen Beckham und Co ja verloren - fehlen jetzt zwei Punkte in der Rechnung, selbst wenn diese mit einem Sieg am Mittwoch in Belfast gegen Nordirland (20.45 Uhr, ORF 1) aufgemacht wird. Dort haben die Polen nämlich auch gewonnen. Österreich kann sich eines Sieges in Belfast noch nicht rühmen. In Nordirland haben auch bessere ÖFB-Teams als das aktuelle nur verloren. Exakt gab es bisher sieben Spiele gegen die Nordiren, von denen vier verloren gingen, darunter drei in Belfast. Zum Abschluss der EM-Qualifikation für 1996 lautete das Auswärtsresultat 3:5.

"Wir werden in Polen gewinnen ", hatte Krankl in einem Trotzanfall nach Schlusspfiff im ausverkauften, aber mit 46.100 Zuschauern seltsamerweise nicht vollen Ernst-Happel-Stadion behauptet. Ebenso hatte er behauptet, dass Österreich die Polen nach der Pause kontrolliert hätte. Und dass ein Sieg verdient gewesen wäre. So viel zum bevorstehenden Triumph am 3. September in Warschau.

Fehler als Unterschied

Markus Schopp klang in seiner Analyse abgeklärter. Der Legionär, der vor der Pause zwar mit einem Foul den Freistoß verschuldete, der zum 0:1 durch Kaluzny führte, aber dafür nach schöner Einzelleistung auch ausgeglichen hatte, suchte und fand genügend Fehler. Und nicht - wie sein Trainer - beim Schiedsrichter. "Da herrschte bei uns der Eindruck, dass die Polen mit dem Unentschieden zufrieden waren. Deshalb haben wir abgewartet, statt sie weiter zu Fehlern zu zwingen. Das zeigt, was uns fehlt, um mit den Großen mithalten zu können."

Was Österreich gegen Polen ganz bestimmt fehlte, war ein sicherer Torhüter. Alexander Manninger sah nicht nur bei den ersten beiden Gegentoren zumindest unglücklich aus. Fehler anlasten wollte ihm Krankl nicht, wogegen Manninger seiner Ansicht nach von den Kritikern "geschlachtet" worden sei. Eine Tormann-Diskussion wies Krankl jedenfalls weit von sich. Nicht einmal daran denken.

Ausblick auf Mittwoch

Umstellungen wird es für Mittwoch dennoch geben. René Aufhauser und Mario Haas, bis zu ihren Wechseln Aktivposten, bedurften mit Muskelverletzungen spitalsärztlicher Behandlung. Teamdoktor Alexander Weissenbäck stellte jeweils Oberschenkelverhärtungen fest, zuvor hatte Krankl schon ihre definitiven Ausfälle befürchtet. Für Ivica Vastic (ein Schlag auf die Wade beendete sein gelungenes Teamcomeback) und Andreas Ivanschitz (muskuläre Probleme wegen Überlastung) besteht noch mehr Hoffnung.

Wobei eine Pause für Ivanschitz schon viele Hoffnungen erfüllen würde. Der Rapidler, körperlich nicht voll auf der Höhe und durch die Kapitänsschleife wohl völlig unnötig zusätzlich belastet, spielte sich gegen die Polen von Minute zu Minute mehr austauschreifer.

Aufgrund der Verletzungen konnte Krankl darauf nicht mehr reagieren, selbst wenn er gewollt hätte. Schließlich musste auch Schopp nach dem Aus für Aufhauser durchspielen, obwohl er nach seiner gelben Karte permanent am Rande des Ausschlusses spazierte. Einen Ersatzkapitän für Mittwoch hat Krankl übrigens nicht in petto, Namen wie Kühbauer oder Schopp könnten ihm ja noch einfallen. (DER STANDARD Printausgabe 11.10. 2004, Sigi Lützow)