Josef Argauer

Der Argauer-Pepi mit Austria-Spielerlegende Jacare.

Wien - Seine Freunde, und er hatte nicht wenige, nannten ihn "Pepi". War Josef Argauer nicht anwesend und wurde über ihn gesprochen (fast nur positiv), hieß es "Der Pepi". Über Jahrzehnte hat er die heimische Fußballszene mitgestaltet, Sonntagabend ist er im Alter von 93 Jahren im Wiener Sanatorium Liebhartstal gestorben.

"Der Pepi" war Profispieler, Sportjournalist, Funktionär, Trainer, ÖFB-Teamchef und Erfinder des 1959 erstmals durchgeführten Wiener Stadthallenturniers. "Der Pepi", der entschieden gegen einen Winter ohne Fußball auftrat ("das darf nicht sein"), überreichte bis zuletzt die Pokale. Noch vor drei Jahren war er als Talentsucher für die Austria unterwegs.

"Der Pepi" ist dauernd fündig geworden, unter anderen hat er die Begabungen von Thomas Parits, Alfred Riedl, Josef Hickersberger und zuletzt von Thomas Mandl erkannt. Nach seiner aktiven Karriere (Wiener AC, LAC Wien) führte er mit Hans Hofstätter sen. den SC Simmering aus dem Unterhaus in die oberste Klasse.

Den sportlichen Höhepunkt erlebte "Der Pepi" vom 21. April 1956 bis zum 9. August 1958. Josef Molzer und eben "Der Pepi" betreuten die österreichische Nationalmannschaft, sie waren bei der WM-Endrunde 1958 in Schweden mit von der Partie. Mit Niederlagen gegen Brasilien (0:3), die UdSSR (0:2) und einem 2:2 gegen England verlief das Turnier allerdings nicht wirklich erfolgreich. Nach 18 Länderspielen war die Ära Argauer/Molzer vorbei, sieben Siege, sechs Remis, fünf Niederlagen und ein Torverhältnis von 37:27 stehen in der Statistik.

Argauer blieb im Geschäft, als technischer Berater der Wiener Austria (1961 bis 1968), als Trainer des Wiener Sportklubs (1971 bis 1974) und als Coach der Austria (1974). Danach wechselte er die Seiten, arbeitete als Journalist fürs Radio und für einige Zeitungen. Ein Entdecker ist "Der Pepi" geblieben. (red, DER STANDARD Printausgabe 12. Oktober 2004)