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Priesterin ja, Bischöfin nein: Das ist die Haltung der Anglikanischen Kirche in Australien. Im Bild Sally Ursula Wells, die 2001 zur anglikanischen Priesterin in Wien geweiht wurde.
Foto: APA/Rupprecht
Canberra - Die Entscheidung der anglikanischen Generalsynode in Australien gegen die Zulassung von Frauen zur Bischofsweihe hat zu Spannungen geführt. Öffentlich versichern zwar alle 23 anglikanischen Bischöfe Australiens, das Ergebnis der Abstimmung akzeptieren zu wollen. Australische Zeitungen berichteten jedoch laut Kathpress, in einigen Diözesen würde trotzdem erwogen, Frauen die Bischofsweihe zu erteilen.

Gegnerschaft

Die Zeitung "The Sydney Morning Herald" glaubt, die Diözesen von Perth, Adelaide und Canberra könnten den Anfang machen. Sydneys Erzbischof Peter Jensen warnte unterdessen mögliche Dissidenten vor solchen Alleingängen. Jensen ist ein erklärter Gegner der Frauenordination. Er nannte es in einem Radiointerview eine "schmerzliche Wahrheit", dass die Bibel Frauen als Priester und Bischöfe verbiete. Im Vorfeld der Generalsynode hatte Jensen mehrfach öffentlich erklärt, eine Entscheidung zu Gunsten weiblicher Bischöfe könne den Austritt seiner Erzdiözese aus der Anglikanischen Gemeinschaft zur Folge haben.

Knappes Ergebnis

Der Antrag für die Zulassung von Frauen zum Bischofsamt hatte bei der Abstimmung in der vergangenen Woche die notwendige Zweidrittelmehrheit in allen drei Kammern der Synode knapp verfehlt.

Auch andererorts umstritten

In den USA weihte die anglikanische Episkopalkirche in Person der Schwarzen Barbara Harris bereits 1989 eine Bischöfin. Sie war damals von der Church of England nicht anerkannt worden. Auf der Lambeth-Konferenz der anglikanischen Weltgemeinschaft war 1978 als Kompromiss beschlossen worden, es den einzelnen Gliedkirchen zu überlassen, ob sie Priesterinnen weihen. Die umstrittenen Frauenordinationen führten in England zum Übertritt von mehreren Bischöfen und mehr als dreihundert Geistlichen der anglikanischen Kirche zur römisch-katholischen Kirche.

Nach einer leidenschaftlich geführten Debatte hat sich die Generalsynode der australischen Anglikaner auch gegen die Weihe von Homosexuellen zu Priestern ausgesprochen. Auch der Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partner/innenschaften erteilte sie eine Absage. (APA)