Untrennbar mit dem Kampf um Frauenrechte verbunden ist der Name Johanna Dohnal. Sie war auch die erste Frauenministerin, zwar ohne echten Handlungs- und Finanzspielraum, dafür aber mit umso größerem politischen Gewicht. Begonnen hat sie ihre Regierungslaufbahn als Staatssekretärin unter Kreisky 1979. 1991 wurde das Staatssekretariat für allgemeine Frauenfragen im Bundeskanzleramt aufgewertet. Geschaffen wurde die Position einer Bundesministerin für Frauenangelegenheiten im Bundeskanzleramt, zuständig für die Koordination von Angelegenheiten der Frauenpolitik. Damit stand erstmals auch ein eigenes Budget (wenn auch ein kleines) für Förderungen und Subventionen zur Verfügung. Frauenpolitik als Querschnittspolitik definiert Frauenministerin Johanna Dohnal definierte Frauenpolitik als Querschnittspolitik. Erklärtes Arbeitsziel war Einmischung. „Gefragt oder ungefragt, meine Aufgabe ist es, immer wieder darauf hinzuweisen, dass scheinbar geschlechtsneutrale Maßnahmen gar nicht geschlechtsneutrale Auswirkungen haben und allzu oft – unabhängig von der Intention – Frauen benachteiligen oder nicht zur Aufhebung von Benachteiligungen führen.“ Angesichts der geringen Ressourcen war die Verankerung von Frauen in Schlüsselpositionen des politischen Entscheidungsprozesses, nämlich den Stabsstellen der Verwaltung, ein zentrales Anliegen Dohnals. Das Gleichbehandlungsgesetz für den Bundesdienst sollte die rechtliche Grundlage zur „quantitativen und qualitativen Feminisierung der Verwaltung“ bieten. Wer das letzte Wort hat Obwohl die Frauenministerin ihren Abschied erst für Herbst 1995 geplant hatte, behielt „der Regierungschef“ im April des selben Jahres „das letzte Wort“. Mit den Worten „die Schienen sind gelegt“ hinterließ Dohnal ihrer Wunschkandidatin Helga Konrad das Ministerium. Die nunmehrige Ex-Frauenministerin war einmal zuviel angeeckt. Sie verzichtete auf ihr Nationalratsmandat, blieb aber SPÖ-Frauenvorsitzende. Einmischen, ihr Grundprinzip, wolle sie sich nach wie vor. Und das tut sie zum Glück immer noch, die erste Frauenministerin Österreichs, die schon fast zur Legende geworden ist. Ihre Nachfolgerin Helga Konrad hatte damit gerechnet, es „nach einer Johanna Dohnal“ schwer zu haben – jedoch nicht mit Medienberichten, die „pausenlos mein Äußeres besprechen“. Die neue Frauenministerin trat mit dem Ziel an, nach 16-jähriger Pionierarbeit Dohnals vieles rasch und konsequent umzusetzen. Ganz wichtig war ihr, die Männer zur Hausarbeit zu bewegen. Die Kampagne „Ganze Männer mache halbe/halbe" brachte sie in die Schlagzeilen. Ihr Vorhaben, die vorübergehende Bevorzugung der Frauen in der Verfassung zu verankern, scheiterte. Die ÖVP war nur konsensbereit, „wenn auch die Familien in der Verfassung entsprechend aufgewertet werden“. Im Jänner 1997 scheidet Konrad aus der Bundesregierung aus. Sie hätte gerne weitergemacht, war aber offenbar nicht nach Viktor Klimas Geschmack. „Ich habe etliches begonnen, und so manches würde greifen, wenn man mir mehr Zeit gelassen hätte. So gesehen tut es mir leid, daß ich jetzt gehen muß." Eine positive Bilanz zog sie bei ihrem Abschied dennoch: Erstmals sei es gelungen, Budgetmittel für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erhalten. Auch die Kampagne „Halbe/Halbe“ stehe auf ihrer Haben-Seite, weil dieser Slogan „ein Begriff“ geworden sei. Die „Hüterin der Frauenbelange in allen Bereichen“ musste sich verabschieden Die oberösterreichische SPÖ-Landesrätin Barbara Prammer trat in Konrads Fußstapfen als Frauenministerin und SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende. Im Interview mit dem Standard stellte sie eine gewisse Entsolidarisierung bei Frauen fest. Es sei die Rolle der Frauenministerin, „Hüterin der Frauenbelange in allen Bereichen zu sein“. Eine Frauenministerin sei unbequem, wodurch sie sich nicht nur Freunde schaffe. Der Konsumentenschutz, für den Prammer auch zuständig war, passe gut dazu. „Für mich wäre völlig unvereinbar das Frauen- und Familienressort. Da bliebe die Frau über.“ Barbara Prammer wollte die „Arbeit für Frauen" unter anderem mit dem Plan forcieren, die Frauenförderung zu einem Kriterium der Auftragsvergaben zu machen. Im Vorfeld zu den Nationalratswahlen 1999 warf die Grüne Klubobfrau Madeleine Petrovic der Frauenministerin „Verrat an der Frauenpolitik“ vor. Die Regierung Klima habe de facto keine Verbesserungen für Frauen erzielt. Von den elf Forderungen des Frauenvolksbegehrens sei kein einziges umgesetzt worden. Mit dem Wechsel von einer rot-schwarzen zu einer schwarz-blauen Regierung im Februar diesen Jahres musste auch die dritte Frauenministerin ihren Abschied nehmen. In ihre Amtszeit fällt die Kampagne "Halt der Gewalt" und die erste österreichweite Frauen-Helpline, die sie als Erfolg bezeichnete. Eine Bilanz ihrer Tätigkeit zieht Barbara Prammer im Interview mit dieStandard.at . Frauenagenden werden nun dem „Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen“ „zugeordnet“. Das Frauenministerium sei nicht abgeschafft worden, man habe die Kompetenzen nur "anders gruppiert", so Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Jetzt sei man "näher bei den Anliegen der Frauen". Frauen und PolitikerInnen außerhalb der neuen Regierung sehen das anders und haben zum Teil Widerstand angekündigt. Von Daniela Yeoh (Quellen: der Standard , Frauenbericht 1995, APA)