Mit der am Donnerstag offiziell bekannt gegebenen 100-Prozent-Übernahme durch die schwedische Tele2 dürfte in die seit Monaten von Übernahmespekulationen umrankte UTA Telekom, die zuletzt zu 75 Prozent den Landesenergieversorgern und zu 25 Prozent der Raiffeisen-Gruppe gehörte, endlich Ruhe einkehren. Die UTA wurde 1995 von den Landesenergieversorgern gegründet, um ein Glasfaser-Breitbandnetz zu errichten und betreiben und um in den "zukunftsträchtigen Mobilfunkmarkt" einzusteigen, wie es damals hieß. Die Aktivitäten im Mobilfunkbereich der UTA gestalten sich allerdings bis heute sehr zögerlich.

Fehlschlag

Die Bewerbung der UTA um die erste GSM-Mobilfunklizenz schlug fehl. Auch im Bieterrennen um die zweite GSM-Mobilfunklizenz ging die damalige UTA mobil, ein Bieterkonsortium aus den Landeselektrizitätsgesellschaften, der Bank Austria, Raiffeisen und AirTouch, leer aus, allerdings schloss man mit dem Ö Call-Konsortium (später max.mobil und heute T-Mobile) einen Kooperations- und Beteiligungsvertrag, entsprechend dem sich die UTA mit 10 Prozent an max.mobil beteiligte. Im Februar 1999 wurde der max.mobil-Anteil allerdings im Zuge der Anteilsaufstockung der Deutschen Telekom an max.mobil wieder verkauft.

51 Prozent

Im Mai 1998 beteiligte sich die Schweizer Swisscom mit 51 Prozent an der UTA, der Rest blieb in Besitz der Landesenergieversorger. Im Jänner 1999 prüfte die UTA eine Beteiligung an der vierten Mobilfunklizenzausschreibung, überließ bei der Auktion dann aber tele.ring die vierte Lizenz. Im Jänner 2000 schloss die UTA eine Kooperation mit One punkto Geschäftskundenlösungen, seit Februar 2003 gibt es auch wieder eine Zusammenarbeit mit T-Mobile Austria.

Im April 1999 wurde erstmals ein möglicher Börsegang der UTA thematisiert, der allerdings nie realisiert wurde. Im November 2000 kaufte die UTA den Internet-Provider Netway von Raiffeisen, im Gegenzug beteiligte sich die zu Raiffeisen gehörende Ecot-Internet-Holding mit 9 Prozent an der UTA.

Ausstieg

Ende 2001 stieg die Swisscom aus der UTA aus und zog sich vom österreichischen Markt zurück, die Anteile wurden von den Landesenergieversorgern übernommen. Mit dem Rückzug verzichtete die Swisscom auf Darlehensforderungen von 142 Mio. Euro, um den Fortbestand der damals hochdefizitären UTA zu sichern. Im Mai 2003 stockte Raiffeisen den UTA-Anteil auf 25 Prozent plus 1 Aktie auf.

In der Folge begann die Suche nach einem neuen Partner für die UTA, der schließlich in der schwedischen Tele2-Gruppe gefunden wurde. Tele2 übernimmt nun 100 Prozent der UTA zu einem Kaufpreis von 213 Mio. Euro.

Kunden

2003 hat die UTA 214 Mio. Euro umgesetzt, aktuell beschäftigt das Unternehmen 460 Mitarbeiter. Im Festnetz hat die UTA derzeit 520.000 Kunden, im Internet 345.000 Kunden. (APA)