Bild nicht mehr verfügbar.

Leyla Zana zusammen mit EU-Präsident Joseph Borrell.
Foto: APA/AP/Charlier
Brüssel - Sie sprach kurdisch - und wurde ins Gefängnis gesteckt. Weil eine Abgeordnete im türkischen Parlament nicht kurdisch sprechen durfte und weil sie unter Extremismusverdacht stand. Das ist zehn Jahre her. Natürlich, erzählt Leyla Zana, hat sie lange überlegt, in welcher Sprache sie vor dem Europaparlament reden sollte. Die türkische Kurdenpolitikerin entschied sich für ein Zeichen der Versöhnung, sprach kurdisch und türkisch - und wurde dafür heftig beklatscht.

Neun Jahre mussten die Europaabgeordneten auf Zana warten. 1995 hatten sie ihr den Sacharow-Preis für Menschenrechte verliehen. Zana konnte ihn aber nicht entgegennehmen - weil sie im Gefängnis saß. Erst heuer im Juni wurde sie mit drei anderen Abgeordneten entlassen. Am Donnerstag nahm sie den Preis in Brüssel in Empfang.

Im Oktober beginnt ein neuer Prozess gegen Zana, daher war sie mit politischen Aussagen vorsichtig. Gerade aus kurdischer Sicht unterstützte sie aber einen Türkei-Beitritt zur EU: "Die Türkei hat große Fortschritte gemacht, sie muss den Reformprozess aber noch entschlossener angehen. Unter dem Dach der EU-Werte können Türken und Kurden zusammenleben." (eli/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 15.10. 2004)