Die Zukunft des österreichischen Medienmarktes kann heiter werden: Diesen Eindruck vermittelte zumindest der Auftakt einer Podiumsdiskussion am Donnerstag zum Thema, als Medienstaatssekretär Franz Morak (V) und SPÖ-Mediensprecher Josef Cap das Publikum amüsierten (siehe Kalauern über Österreichs Medienzukunft ). Thematisch dominierte dann doch die mediale Gegenwart die Debatten - etwa das Verhältnis zwischen ORF und privaten TV-Sendern. Da halfen auch die mahnenden Worte von STANDARD-Chef Oscar Bronner, der sich auf dem "falschen Begräbnis" wähnte und den "Zukunftsmarkt Internet" vernachlässigt sah, wenig.

"Provinzmedienstandort"

"Modern und zeitgemäß" wolle der ORF das Verhältnis mit den privaten Mitbewerbern gestalten, versicherte ORF-Finanzdirektor Alexander Wrabetz. Etwa, indem man ab 2006 den Teletest gemeinsam mit den Privaten beauftrage. Georg Kofler, Chef des Pay-TV-Senders Premiere, forderte vehement "Marktwirtschaft bei den elektronischen Medien", ansonsten verkomme Österreich zu einem "Provinzmedienstandort". Noch im November werde man bei der EU-Kommission gegen den ORF-Ski-Weltcup-Vertrag einreichen. Dieser sei auf viel zu lange Zeit abgeschlossen und verwehre den Wettbewerbern "Zutrittschancen".

"Fleisch gewordene mediale Fehlentwicklung"

Für Wrabetz dagegen ist Pay-TV eine "Fleisch gewordene mediale Fehlentwicklung", die nichts mit freiem Wettbewerb zu tun habe, sondern frei empfangbares TV überhaupt in Frage stelle. Kofler trete auf als "Mischung aus Südtiroler Skilehrer und alter ORF-Überheblichkeit", meinte er in Bezug auf Koflers ORF-Vergangenheit. Kofler verlor im Verlauf der Diskussion indes die Lust zum Schmäh: "Ich erwarte nur, dass wir hier zumindest zivilisiert in Empfang genommen werden, wenn ihr schon bei der EU dabei seid", schimpfte er. Dem Medienpolitiker Cap, der sich zuvor etwas ironisch als "verkoflert" bezeichnet hatte, warf Kofler Zynismus vor.

"So super kann der Kofler gar nicht sein, dass der österreichische Fußball superer wird"

Dabei hatte der SP-Mediensprecher doch die Vergabe der Fußball-Bundesligarechte an Premiere als "wirklich mutige Entscheidung" bezeichnet. Allerdings eingeschränkt, denn "so super kann der Kofler gar nicht sein, dass der österreichische Fußball superer wird".

Was die Zukunft dem heimischen Medienmarkt wohl bringen wird, ist ein neues Projekt der Fellner-Brüder, darüber wird gerne spekuliert. Bronner wollte sich diesen Spekulationen nicht anschließen - die Fellners hätten ohnehin "das Rad" und "das Feuer" erfunden, daher sei er "vollkommen überzeugt", dass auch das nächste Produkt "Super-Duper" wird. Zufrieden zeigte sich Bronner mit der unlängst fixierten Beobachtung der Werbepraxis von ORF und Privaten durch die Medienbehörde. "Gutes Zureden" des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) habe nämlich "nichts genutzt", so Bronner: Der ORF betreibe in Sachen Werbung "ein Hurenhaus". (APA)