Bild nicht mehr verfügbar.
Nurses Health Study
In Boston arbeitet Schernhammer an einer der bedeutendsten statistischen PatientInnendatensammlungen der Welt: der "Nurses Health Study", die medizinische Daten von über 120.000 Krankenschwestern seit 1988 umfasst und Auskunft über Arbeit, Familie, Ernährung und Lebensweise bis hin zu den Melatoninwerten im Morgenurinproben der Probandinnen gibt. Von knapp 80.000 Krankenschwestern, die sie erneut befragt und deren Daten ausgewertet hat, seien im Verlauf der Jahre rund 2.400 an Brustkrebs erkrankt. Dabei zeigte sich: Je häufiger die Schwestern Nachtschichten hatten, umso häufiger erkrankten sie an Brustkrebs. Signifikant häufig traten die Fälle bei Schwestern auf, die öfter als drei Mal im Monat einen Nachtdienst hatten: "Nach 15 bis 20 Jahren zeigte sich ein um sechs Prozent höheres Krebsrisiko". Entsprechend niedrig war bei diesen Frauen auch der Melatoninspiegel.
Melatonin ist ein Hormon, das nur in der Nacht produziert wird und quasi als Schlüssel zur "inneren Uhr" des Menschen gilt, der den Tages- und Nachtrhythmus steuert und in Wechselwirkung mit anderen Hormonen steht. So gebe es u.a. Beziehungen zwischen verringerter Melatoninproduktion und erhöhter Produktion des Geschlechtshormons Östrogen. Tierversuche hätten gezeigt, dass das Hormon die Krebsentstehung direkt hemmen kann. Ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Melatoninspiegel und der Entstehung von Brustkrebs gilt für Schernhammer auch auf Grund früherer sowohl experimentelle als auch Langzeitstudien an Testpersonen als wahrscheinlich. Dies umso mehr, als die Ergebnisse einer zweiten - noch unpublizierten - Studie in die gleiche Richtung wiesen.
Signifikanzen erst nach 15 bis 30 Jahren erkennbar