Österreich
Theodor Kelz hatte durch BBA-Bombe beide Unterarme verloren
Bei Untersuchung des Sprengsatzes kam es am 24. August 1994 zur folgenschweren Detonation
Wien/Graz/Innsbruck - Der Klagenfurter Polizist Theodor Kelz hatte am 24. August 1994 bei der Explosion einer Rohrbombe beide Unterarme verloren. Die Hintergründe des Anschlags blieben lange im Dunkeln - bis zur Festnahme des (Brief-)Bombenbauers Franz Fuchs am 2. Oktober 1997 im südsteirischen Gralla.
Den verurteilten Bomber, der am 26. Februar dieses Jahres in seiner Gefängniszelle Selbstmord begangen hat, hatte bei seiner Verhaftung das selbe Schicksal ereilt wie das Bombenopfer Kelz: Fuchs waren durch einen selbst gebastelten Sprengsatz die Unterarme weggerissen worden.
Am 24. August 1994, nach Mitternacht, wurde in Klagenfurt bei der Rennerschule im Stadtteil St. Peter eine Rohrbombe entdeckt. Rund zweieinhalb Stunden später, um 3.01 Uhr, erschütterte eine Detonation den Flughafen der Kärtner Landeshauptstadt, wohin der Sprengsatz zur Entschärfung gebracht worden war. Theodor Kelz verlor beide Unterarme, zwei Kollegen wurden verletzt.
Der Anschlag hätte der in der Rennerschule untergebrachten zweisprachigen Volksschule gegolten. Ein Zeuge hatte einen verdächtigen Mann beobachtet und die Polizei alarmiert. Die Revierinspektoren Günther Petritsch und Hermann Knaller rückten aus und entdeckten nahe einem Verteilerkasten ein PVC-Rohr. Weil ihnen der Fund suspekt vorkam, verständigten sie ihren Kollegen Kelz, einen ausgebildeten Sprengmeister.
Kelz erkannte, dass er eine Bombe vor sich hatte. Im Funkstreifenwagen wurde das fünf Kilogramm schwere Rohr zum Flughafen gebracht, um es in der Gepäck-Röntgenstraße zu untersuchen. Dieser Versuch hatte fatale Folgen für den Polizisten, es kam zu einer gewaltigen Explosion. Knapp ein Jahr später versah der Beamte mit Hilfe von Handprothesen wieder Dienst, er war in der Einsatzleitstelle beschäftigt.
Franz Fuchs war vor fast genau einem Jahr, am 10. März 1999, nach mehrwöchigem Prozess wegen des Bombenterrors, den er namens der "Bajuwarischen Befreiungsarmee" (BBA) durchgeführt hatte, zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Seine Bombenserie hatte Österreich in den Jahren 1993 bis 1996 in Angst und Schrecken versetzt, mehrere Schwerverletzte und vier Tote gefordert.
Am 26. Februar 2000 erhängte sich Fuchs in seiner Zelle in der Justizanstalt Graz-Karlau. Theodor Kelz hatte sich darüber "tief betroffen" gezeigt. Er empfinde keinerlei Genugtuung, sagte er.
(APA)