Innovationen
Intel zieht nach: Gigahertz-Pentium III
Zwei Tage nach AMD stellt der Marktführer seinen 1-GHz-Prozessor offiziell vor
Die Spatzen zwitscherten es schon von allen Dächern: Zwei Tage nach dem Konkurrenten AMD
zieht
Marktführer
Intel
wenig überraschend nach und stellt am heutigen Aschermittwoch seinen 1-GHz-Prozessor vor.
Anders als früher bei Intel üblich, ist der Prozessor zum "Launch"-Termin allerdings nicht in Stückzahlen
verfügbar, sondern nur in "limited Quantities" -- manche übersetzen das mit "homöopathischen Dosen". Erst
im dritten Quartal soll die Massenproduktion beginnen. Bis dahin wird man 1-GHz-Systeme nur von
wenigen ausgewählten PC-Häusern bekommen. Demgegenüber will AMD bereits im April auch an den
Einzelhandel liefern.
Coppermine-Kern
Intels Gigahertz-Prozessor besteht aus dem Coppermine-Kern, der vor etwa fünf Monaten mit Versionen
von 600 bis 733 MHz reüssierte, hergestellt in einem 0,18-µm-Aluminium-Prozess. Auf die Ende 1999
angekündigte 800-MHz-Version warten viele Kunden noch heute -- da mutet es schon etwas merkwürdig
an, wenn nun bereits 1-GHz-Prozessoren präsentiert werden.
Dass AMD Intel zuvorgekommen ist, stellt eine schwere Schlappe für den Marktführer dar, hat aber auch
einen kleinen Vorteil: die Marktstrategen konnten sich an den Athlon-Preisen orientieren. Mit 990 Dollar
(OEM-Preis ab 1000) platzierten sie den 1-GHz-Pentium III um immerhin 309 Dollar unter dem recht
teuren Konkurrenten. Er trifft damit ziemlich genau den Preis des Athlon-950.
Benchmarkergebnisse
In einer Pressemitteilung gibt Intel auch bereits zwei Benchmarkergebnisse an, die mit der SPEC-Suite
CPU2000 gemessen wurden: Demnach erreicht der neue Prozessor 410 SPECint2000- und 284
SPECfp2000-Punkte. (Zum Vergleich: Der Alpha-Prozessor mit 667 MHz kommt auf 444 respektive
577). Gerade bei diesen Benchmarks sieht der Athlon vergleichsweise schlecht aus, da sich hier sein
langsamer L2-Cache ziemlich negativ auswirkt. Außerdem optimieren Intels neue Compiler speziell für
Pentium-III-SSE und Rambus, sodass eine faire Bewertung derzeit nur möglich ist, wenn man beim
Kompilieren auf die SSE-Flags verzichtet.
AMD zieht daher für den Performancevergleich die betagte SPEC95-Suite vor und übersetzt sie mit alten
Compilern. Da kann sich wiederum der Athlon besser in Szene setzen. Ob die veröffentlichten
Athlon-Benchmarks aber wirklich, wie angegeben, nur mit PC100-Speicher ermittelt wurden, muss
bezweifelt werden. Die von AMD ausgelieferten Testsysteme sind mit Asus 7VX-Board und
133-MHz-Virtual-Channel-SDRAMs bestückt, und die angegebenen Benchmarkwerte entsprechen auch
eher dieser Bestückung. (heise/red)