Graz - Ein vielfältiges Angebot an Lehrveranstaltungen zur Frauen- und Geschlechterforschung haben die Grazer Universitäten auf die Beine gestellt: Über die "Interuniversitäre Koordinationsstelle für Frauenforschung und Frauenstudien" bieten die Grazer Universitäten nicht weniger als 24 Veranstaltungen mit geschlechterspezifischer Schwerpunktsetzung an. Das Angebot reicht von einer Ringvorlesung zur "Sexualität in Forschung und Praxis" bis zur "Gleichstellungspolitik in der EU".Familie im Spätmittelalter Ein Großteil der Veranstaltungen wird von der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität in Graz abgedeckt: So wird beispielsweise am Geschichte-Institut das "'Problem' Familie im Spätmittelalter" behandelt sowie die Frage nach "Rebellion und Widerstand" und ihre geschlechtsspezifischen Ausformungen im Laufe der Geschichte oder historische Konzeptionen von Mutterschaft, Fertilität und biologischer Reproduktion. Aber auch die Grazer Theologische Forschung wird zunehmend vom "weiblichen Blick" geprägt. So wird Anne Jensen, die erste Ordinaria an der Katholischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz (Institut für Ökumenische Theologie) neue Literatur der feministischen Theologie vorstellen und diskutieren. In weiteren Veranstaltungen wird die "Gebetssprache von Frauen im Alten Testament" analysiert aber auch das Phänomen der "Pilgernden Frauen im frühen Christentum" soll unter die Lupe genommen werden. Frauenbilder im TV Am Institut für Soziologie will man u.a. Fernsehserien als Medium der Darstellung von sozialen Gruppen und Beziehungen untersuchen. Ein Themenblock wird sich speziell mit den durch TV-Serien vermittelten Frauenbildern beschäftigen. Aus der Reihe der geschlechtsbezogenen Veranstaltungen sei noch die Ringvorlesung "Sexualitäten" erwähnt, die als Kooperation des Institutes für Sozialmedizin mit dem Frauengesundheitszentrum Graz zustande kam. Kapazitäten aus verschiedenen Sachbereichen - von der frauenärztlichen Praxis über Sexualberater bis hin zu Kulturhistorikern- werden jeweils Montags (beginnend am 20. März, 19.00 Uhr) im Institut für Sozialmedizin die unterschiedlichen Aspekte geschlechtlicher Orientierung erörtern. "Frauen- und Geschlechterforschung" kann in Österreich zwar nicht als Hauptfach, wohl aber als Zweitfach im Rahmen einer Fächerkombination, bzw. als Wahlfach studiert werden. Die Grazer Akademischen Senate haben im Jahr 1994 die Interuniversitäre Koordinationsstelle für Frauenforschung und Frauenstudien Graz gegründet, die seither das frauenspezifische Lehrangebot der Universitäten konzipiert. Ähnliche Institutionen wurden an der Wiener sowie der Linzer Kepler-Universität eingerichtet. (APA) Das Programm liegt in der Interuniversitären Koordinationsstelle für Frauenforschung Tel.: 0316/380 5722 oder 5721 auf