Wien - Mit einem "Urknall im Kosmos" beging die Initiative "kosmos.frauen" den Internationalen Frauentag. Bei einem 24stündigen Baustellenfest im ehemaligen Wiener Kosmos-Kino in Wien-Neubau sollte rund zwei Monate vor seiner Eröffnung der "frauen.raum" der Öffentlichkeit präsentiert werden. Barbara Klein, Obfrau der Fraueninitiative LINK, warnte bei einer Pressekonferenz aber vor einem Scheitern des Projekts, da die neue Bundesregierung die für die Fertigstellung benötigten Mittel nicht zusagen wolle. Die Gesamtkosten für die Entstehung des als Theater- und Kulturzentrums konzipierten "frauen.raum" würden laut Klein rund 11,8 Millionen Schilling (857.539 Euro) betragen. Davon hätte die abgelöste SPÖ/ÖVP-Regierung bereits neun Millionen Schilling bewilligt. Weitere zugesagte Subventionen von Frauen- und Sozialministerium (je eine Million) sowie vom Kunststaatssekretariat (1,8 Millionen) wären derzeit blockiert und würden vorläufig nicht zur Auszahlung kommen. In diesem Zusammenhang ortete Klein eine "politische Blockade von Frauenprojekten". Lob dem Wiener Kulturstadtrat Lob spendete Klein dafür dem Wiener Kulturstadtrat Peter Marboe (ÖVP), der kurzfristig eine Million Schilling aus seinem Budget zur Verfügung gestellt habe. Er habe, so die LINK-Obfrau, "offenbar begriffen, dass man nicht nur ein bisschen bauen kann". Wenn sechs Wochen vor Fertigstellung des Projekts das Bauvorhaben abgebrochen würde, wären "rund zehn Millionen Schilling in den Sand gesetzt worden". Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz sieht Frauen durch die Vorgehensweise der Regierung wieder zu "Bittstellerinnen" degradiert. Frauenanliegen müssten vielmehr als "selbstverständlich" betrachtet werden. Auch die Künstlerin Miki Malör forderte vehement die Fertigstellung des Theater- und Kulturzentrums. Als "Konsumentin" wolle sie im "frauen.raum" vor allem eine "frauenspezifische Sicht der Dinge" vermittelt bekommen. Frontal griff die Schriftstellerin und Journalistin Eva Rossmann die Bundesregierung an. Diese wolle "kritische Frauen mundtot" machen, wie etwa der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (FPÖ) mit der Absetzung der Frauenbeauftragten Helga Grafschafter bewiesen habe. Gleichzeitig würden kritische Frauengruppierungen über das Mittel der "Evaluierung" finanziell ausgehungert werden. So hätten etwa in Salzburg ÖVP und FPÖ beschlossen, allen Kulturinitiativen, die sich an regierungskritischen Aktionen beteiligen würden, die Förderungen zu streichen. Wenn die Regierung den Frauen etwas Gutes tun wolle, solle sie "blitzartig und heute" zurücktreten. Morak wehrt sich gegen Kritik Gegen den Vorwurf, die Fortführung der Bauarbeiten im "frauen.raum" in den Räumen des ehemaligen Kosmos-Kinos "aus politischen Gründen" zu verhindern, setzt sich Kunststaatssekretär Franz Morak (ÖVP) zur Wehr. Für die Umbauarbeiten habe die Initiative "kosmos.frauen" aus seinem Ressort bereits 1,5 Millionen Schilling (109.009 Euro) erhalten. Die Auszahlung einer zweiten Rate in Höhe von 1,25 Millionen Schilling sei an einen Zwischenbericht geknüpft worden, so Morak am Mittwoch in einer Aussendung. Bereits am 20. Dezember des vergangenen Jahres sei die Initiative laut Morak noch von seinem Vorgänger Peter Wittmann (SPÖ) aufgefordert worden, einen Zwischenbericht mit einer Auflistung der bereits verausgabten Fördermittel und der Darlegung des weiteren Bedarfs zu übermitteln. Am 3. Februar habe man außerdem die Vorlage des Papiers urgiert. Da die Auflage noch immer nicht erfüllt sei, wären die Voraussetzungen für eine weitere Förderung nicht gegeben, betonte Morak. Der Kunststaatssekretär wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass "die Gewährung der in Aussicht gestellten Fördermittel ausschließlich auf Grund sachlicher Gesichtspunkte" erfolge. Dies bedinge auch die "erforderliche Transparenz gegenüber dem Steuerzahler, die den Kriterien von Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit" entsprechen müsse. Dies verlange auch der Rechnungshof, so Morak. Zwischenbericht konnte nicht geliefert werden Der Argumentation Moraks, Wittman hätte die kosmos.frauen bereits am 20.Dez.99 zu einem Zwischenbericht über den bisher erfolgten Umbau aufgefordert, kann die Barbara Klein nicht folgen, da der Umbau erst am 10. Jänner begonnen worden ist.(APA/red)