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"Wenn man preußischen Stechschritt lernen will, muss man sich das britische Fernsehen ansehen", meint Joschka Fischer.

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London - Der deutsche Außenminister Joschka Fischer hat den Briten ein veraltetes und negatives Deutschland-Bild vorgeworfen. "Meine Kinder sind 20 und 25 Jahre alt, und wenn die sich Deutschland in einem Teil der britischen Medien ansehen, dann ist ihr Eindruck, das ist ein Bild, wie sie es in ihrem ganzen Leben noch nie gesehen haben", sagte Fischer am Mittwoch in einem BBC-Radiointerview. "Deutschland hat sich in demokratischer, positiver Weise verändert. Heute ist das eine Demokratie. Zwei oder drei Generationen sind als echte Demokraten aufgewachsen."

TV-Darstellung hat mit Realität nichts zu tun

Die Darstellung in der britischen Presse und im Fernsehen habe mit der Wirklichkeit zum Teil nichts zu tun: "Wenn man den traditionellen preußischen Stechschritt lernen will, dann muss man sich das britische Fernsehen ansehen, denn in Deutschland weiß in der jüngeren Generation - sogar in meiner Generation - niemand mehr, wie das geht." Diese Verzerrung belaste das beiderseitige Verhältnis.

Auf Regierungsebene seien die Beziehungen ausgezeichnet. Der Staatsbesuch von Königin Elizabeth II. im kommenden Monat in Deutschland zeige das. "Aber beim Kontakt von Volk zu Volk gibt es ein Problem, und ich glaube, die Medien spielen da eine sehr wichtige Rolle." Der Jugendaustausch müsse deshalb unbedingt verstärkt werden, damit sich junge Briten ein eigenes Bild machen könnten, forderte Fischer. (APA/dpa)