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Foto: AP /Domenico Stinellis
Hamburg - Der Regisseur Wim Wenders (59) hat scharfe Kritik am Erfolgsfilm "Der Untergang" über die letzten Tage Adolf Hitlers geübt. In einem Artikel in der Wochenzeitung "Die Zeit" wirft Wenders den Verantwortlichen um den Produzenten Bernd Eichinger "Verharmlosung" vor. Der Streifen beziehe keine Stellung und sei "ein Film ohne Haltung", schreibt Wenders. "Der Film hat von allem keine Meinung, vor allem nicht von Faschismus oder von Hitler. Er überlässt den Zuschauern die Haltung, die er selbst nicht hat oder höchstens vortäuscht."

"Wohlwollendes Verständnis" für die Täter

Dieser "Mangel an Erzählhaltung" führe die Zuschauer "in ein schwarzes Loch, in dem sie auf (beinahe) unmerkliche Weise dazu gebracht werden, diese Zeit doch irgendwie aus der Sicht der Täter zu sehen, zumindest mit einem wohlwollenden Verständnis für sie", urteilt Wenders. "Der Untergang" zeige alles, "nur Hitlers Tod nicht", schreibt der Filmemacher.

Keine sinnvolle historische Aussage

"Der Untergang" (Regie: Oliver Hirschbiegel) spielt in der Zeit vom 20. April bis zum 2. Mai 1945 und kontrastiert die Schlacht um Berlin mit den letzten Tagen der Gefolgschaft um Hitler im Führerbunker. Auch der Historiker Hans Mommsen hatte an dem Film kritisiert, die Rekonstruktion bloßer Fakten ergebe keine Geschichtsanalyse. Mit dem Bemühen, Hitler - gespielt von Bruno Ganz - so lebensgetreu wie möglich darzustellen, sei noch keine sinnvolle historische Aussage gemacht. (APA/dpa)