Das Auseinanderdriften von Reichen und Armen innerhalb des Fußballs könnte in den nächsten Jahren zu Konstellationen führen, die den nationalen Zusammenhang überwinden, ganz im Sinne der EU-Geschäftsbibel. Die G 14, ein Roundtable der ganz großen Tiere wie Real Madrid und Bayern München, agitiert in diese Richtung. Im europäischen Raum ist die Entscheidung längst zu Gunsten des Geldkicks gefallen. In Österreich drückt man sich noch um eine verbindliche Methodenlehre herum. Austria verdankt ihre Prosperität einzig und allein Stronachs Überfluss. Der Erfolg könnte die einseitige Geldverteilung nicht sympathisch machen, aber rechtfertigen. Der Fußball hat im Unterschied zur Wirtschaft rundherum wenigstens die Chance auf eine Art Gerechtigkeit.
Europa League
<b>Kommentar:</b> Der große Riss
Johann Skocek über Arme und Reiche in Europas Fußball
Österreichs Klubfußball
turnt sich dank Frank Stronachs Investitionen in die
Wiener Austria und der
hausgemachten GAK-Erfolge wieder nach oben. Austrias Methode ist Europas
liebste: Wo Geld ist, fliegen
Kicker und Renditen zu.
Die Teilnahme an der Gruppenphase des UEFA-Cups
kann der Bundesliga wieder einen
zweiten Qualifikationsplatz für
die Champions
League eintragen.
Der GAK, auf
dem sehr steinigen Weg des
Eigenaufbaus,
verwendet viele
heimische
Arbeitskräfte, die bei der
Austria nur mehr vereinzelt
zum Zug kommen.
In einer Zeit, da Ansätze der kollektiven Korrektur mit dem Argument der
Freiheitsbehinderung niedergebügelt werden. Der
GAK hat sein Geld in ein
Trainingszentrum gesteckt,
die Austria in einen Haufen
Legionäre. Es wirkt ein wenig wie der anachronistische Paradigmenstreit Rendite gegen Warenwahrheit.
Vielleicht versteckt sich
auch darin die Faszination
des Märchens Fußball. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 22.10 2004)