Exoten
Das Herrenteam hingegen kämpft darum, sich über den Exotenstatus zu erheben. Naturgemäß mit österreichischem Know-how. Der Tiroler Werner Margreiter, vormals ÖSV-Cheftrainer, ist nun das zweite Jahr deutscher Herrenchef. Der Vorarlberger Marc Girardelli, der weiland als luxemburgisches Einmannteam den Österreichern Sieg um Sieg wegschnappte, macht den Berater, kümmert sich um den Nachwuchs und die persönlichen Sorgen der Sportler. Die Österreicher Christian Huber (Abfahrt) und Sepp Hanser (Slalom) arbeiten als Spartentrainer im DSV, Markus Eberle, der als Kleinwalsertaler mit mäßigen Erfolg für Deutschland Rennen fuhr, ist für die Europacupmannschaft verantwortlich.
Für den Riesenslalom in Sölden nannte der Deutsche Skiverband zwei Mann - mehr stehen ihm derzeit nicht zu. Andreas Ertl (29), der sich aufgrund seiner FIS-Punkte qualifizierte, und Christian Wanninger (23), der jenen Platz besetzt, der jeder FIS-Nation zusteht - also beispielsweise auch dem Senegal oder Grenada. Die Deutsche Hoffnung Felix Neureuther (20), Sohn des erfolgreichen Slalomläufers Christian Neureuther, ist nach einer Herzmuskelentzündung wieder im Trainingseinsatz, wird aber erst bei den Überseerennen ins Geschäft zurückkehren. Im Vorjahr beeindruckte er mit Laufbestzeiten, ehe er sich auf das Abitur konzentrierte und dieses auch meisterte. In Amerika werden die fast pausenlos verletzten Abfahrer Florian Eckert (WM-Dritter 2001 in St. Anton) und Max Rauffer wieder einsteigen, Margreiter spekuliert mit Top-Ten-Plätzen.
Verlorene Generationen
"Das ÖSV-System mit seinen Landesverbänden ist nicht übertragbar auf Deutschland", sagt Margreiter. "Aber dafür haben wir seit heuer ein Skigymnasium, das diesen Namen auch verdient." In Berchtesgaden lernen Wintersportler aller Art, "wobei sich die Schule nach dem Sport richtet und nicht umgekehrt".