Genf - Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ist besorgt
über die Lage von 13 Asylbewerbern, die seit zwei Wochen auf einem
deutschen Containerschiff im Mittelmeer festsitzen. Es widerspreche
fundamentalen Prinzipien des internationalen Rechts, Flüchtlinge ohne
Anhörung ihrer Anliegen in ihre Heimat zurückzuschicken, warnte das
UNHCR am Freitag in Genf. Nach EU-Recht könnten die Flüchtlinge in
Malta von Bord gelassen und dann nach Italien gebracht werden. Der
Schiffseigner habe als Alternative angeboten, den Frachter nach
Italien zurückkehren zu lassen, wenn er die Zusage erhalten, dass die
Asylsuchenden dort von Bord gehen könnten. Die Lage auf dem schiff
sei zunehmend angespannt.
"Lydia Oldendorff"
Die 13 Männer, unter ihnen zwei Jugendliche, waren am 9. Oktober
auf dem Frachter "Lydia Oldendorff" entdeckt worden, als das Schiff
im Hafen von Gioia Tauro in Italien anlegte. Dort hätten die in einem
Container versteckten Flüchtlinge - nach eigenen Angaben türkische
Kurden - versucht, Asyl zu beantragen. Die italienischen Behörden
hätten sie jedoch zu dem Schiff zurückgebracht, das nach einem
weiteren Stopp im Hafen von Valetta auf Malta nunmehr als nächstes
Ziel die Türkei und damit die angebliche Heimat der Männer habe.
Seit 15. Oktober liege das Schiff nun in internationalen Gewässern
vor Malta. Die 13 Männer hätten drei Versuche gemacht, per Fax die
Behörden auf Malta um Asyl zu bitten, jedoch ohne Erfolg. Jeder
verlorene Tag koste die Schiffsgesellschaft einen beachtliche Betrag
an Strafe für die verspätete Auslieferung der Ladung, unterstrich das
UNHCR. (APA/dpa)