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Die Drogeriemarkt-Kette dm will in ihren Filialen künftig auch rezeptfreie Medikamente verkaufen. Die Apotheker halten davon natürlich sehr wenig.

Foto: dpa/Gerten
Wien - Die Drogeriemarkt-Kette dm plant in ihren Filialen künftig auch rezeptfreie Medikamente verkaufen. "Grundsätzlich gute Qualität zu besten Preisen - das ist nun einmal so - und dm kann und will das auch auf Medikamentenebene bieten", wird dm-Geschäftsführer Günter Bauer am Freitag im Ö1-"Mittagsjournal" zitiert. Umgehend drohte die Apothekerkammer mit rechtlichen Schritten, sollten Arzneimittel "unzulässig über den nicht pharmazeutisch ausgebildeten Einzelhandel verkauft werden."

"Sollte die deutsche Drogeriemarktkette dm ihre Ankündigung, in Österreich rezeptfreie Medikamente zu verkaufen, tatsächlich wahr machen, werden wir sofort einschreiten", kündigte Apothekerkammer-Vizepräsident Leopold Schmudermaier am Freitag in einer Presseinformation an. Den Apothekern sei es wichtig, dass die Gesundheit der Konsumenten im Mittelpunkt steht. "In einer Apotheke werden die Kunden von hochqualifizierten Pharmazeuten mit abgeschlossenem Hochschulstudium beraten. Nur diese übernehmen die Verantwortung für die Sicherheit und die richtige Einnahme von Medikamenten", betonte Schmudermaier.

"Gewachsene Pfründe"

Bauer wirf den Apothekern vor, bloß "gewachsene Pfründe" absichern zu wollen. "Wir wollen's wissen. Es kann gut sein, dass sich da für uns eine Gesetzeslücke ergibt", so der dm-Chef zum "WirtschaftsBlatt" (Freitagausgabe). Er glaubt, dass sich in der Bevölkerung das Bewusstsein für Selbstmedikation entsprechend entwickelt hat.

Mit einem vergleichbaren Vorstoß hatte die deutsche dm-Muttergesellschaft vor kurzem Schiffbruch erlitten. Die Karlsruher Drogeriemarktkette hat in acht Filialen im Rheinland Rezepte eingesammelt und apothekenpflichtige Medikamente ausgegeben, die sie von der Europa- Apotheke im niederländischen Venlo bezog. Im August wurde das vom Düsseldorfer Gesundheitsamt mit Hinweis auf das Arzneimittelgesetz verboten, was von dm respektiert wurde. dm hat aber Widerspruch gegen gegen die Untersagung des Gesundheitsamts eingelegt, eine Antwort ist laut der deutschen dm-Geschäftführung noch ausständig.

Gesundheitsministerium: Gesetzwidrig

Das Gesundheitsministerium schmetterte am Freitag den Vorstoß von dm umgehend ab. "Das Arzneimittelgesetz regelt, dass Arzneien ausschließlich in Apotheken verkauft werden dürfen. Wenn dm Arzneien anbietet, wäre das ein Gesetzesbruch, was wir als Behörde ahnden müssen", sagte der Kabinettschef im Gesundheitsministerium, Clemens Auer, am Freitag. Ausnahme sei eine Abgrenzungsverordnung, nach der "ein ganz kleines Spektrum von rezeptfreien Arzneien" in Drogerien mit Drogeriekonzession verkauft werden dürfen. Laut Auer sind davon aber nur bestimmte pharmazeutische Tees betroffen.

Auer betont, dass die Haltung des Ministeriums der Sicherheit der Konsumenten diene. Er sieht derzeit keinen Grund für eine Änderung des Arzneimittelgesetzes. Diesbezüglich sei auch noch niemand an das Ministerium herangetreten.

(APA)