Anja Paerson wird auch in dieser Saison schwierig zu biegen sein.

Bild nicht mehr verfügbar.

Das Siegerbild von Sölden: Anja Paerson (M), Tanja Poutiainen (L) und die drittplazierte Maria Jose Rienda Contreras

Foto: APA/Techt

Sölden – Bei den Damen hat die alpine Weltcup-Saison begonnen, wie die alte geendet hat. Nämlich mit einem Sieg von Anja Pärson. Die Schwedin gewann am Samstag den traditionellen Gletscher-Riesentorlauf in Sölden 0,32 Sekunden vor der Finnin Tanja Poutiainen und bereits 1,57 vor der Spanierin Maria Jose Rienda Contreras und meldete mit ihrem 23. Weltcupsieg sofort wieder ihren Anspruch auf einen neuerlichen Gesamtsieg an. Für Österreichs Mädchen lief es etwas besser als im Vorjahr, mit Michaela Dorfmeister auf Platz sieben und Nicole Hosp auf Rang neun kamen zwei in die Top-Ten, Elisabeth Görgl wurde 13.

Österreichischer Sieg außer Reichweite

Dass für seine Mädchen ein Sieg außer Reichweite sein würde, war ÖSV-Damenchef Herbert Mandl schon vorher bewusst gewesen. Am Renntag selbst ließen die Routiniers trotz Prachtwetters und Rekordkulisse (12.500 Zuschauer) vor allem im ersten Durchgang aus. Schade war es hingegen um die junge Kathrin Zettel, die mit viertbester Zwischenzeit stürzte.

Marlies Schild und Michaela Kirchgasser wurden im zweiten Lauf ebenso Opfer des ÖSV-Generalangriffs wie Renate Götschl, die zudem Glück hatte, ohne Knieverletzung und "nur" mit einer blutenden Wunde am Kinn davongekommen zu sein. Alexandra Meissnitzer war schon im ersten Lauf ausgefallen. "Wir sind aber insgesamt trotzdem besser als in den vergangenen Jahren", bilanzierte Mandl nicht unzufrieden und Alpinchef Hans Pum ("Einige wollten vor der Heimkulisse zu viel") freute sich vor allem über die Vorstellung der Jungen. "Da bekommen wir bald auch im Riesentorlauf eine gute Partie zusammen", ist er überzeugt. "Ich bin vor allem froh, dass sich keine von uns verletzt hat."

Pärson weiter die Nummer eins

Nummer eins im Riesentorlauf ist weiterhin Anja Pärson. Die 23-Jährige Weltmeisterin, die nun seit Marburg im Jänner und damit seit fünf Rennen in dieser Disziplin ungeschlagen ist, hat zudem auch körperlich enorm zugelegt und macht der Bezeichnung "Schwedenbombe" mittlerweile wirklich alle Ehre. "Wir rechnen dieses Rennen einfach zur alten Saison und lassen's erst ins Aspen neu angehen", versuchte Dorfmeister die anhaltende Dominanz von Pärson mit einem Scherz wegzustecken.

Vor allem ihr großer Rückstand von 2,26 Sekunden wurmte die Niederösterreicherin, "denn zwei davon habe ich schon im ersten Durchgang aufgerissen." Der Grund? Der erste Lauf war von Pärson-Vater Anders auf seine Tochter hingetrimmt worden, damit kamen viele andere nicht zurecht. "Außerdem wollte ich nach meinem Wechsel zu Atomic unbedingt gleich gewinnen, war dafür aber nicht locker genug. Dank Lauf zwei kann ich aber Sölden zufrieden verlassen", so Dorfmeister. Grund zur Sorge sieht sie nicht. "Auch im Vorjahr hat es in Sölden mäßig begonnen und dann ist es für uns die beste Saison überhaupt (42 Podestplätze, Anm.) geworden."

Hosp im Zweispalt der Gefühle

Auch Niki Hosp sah Gutes und Schlechtes. Die Tirolerin war in den vergangenen Wochen von einer unerklärlichen Müdigkeit geplagt worden, seit Tagen bekämpft sie nun die Ursache (Zink-Mangel) mit Tabletten. "So gesehen muss ich also eh zufrieden sein", so die Bichlbacherin, war es aber nicht wirklich. "Weil ich nicht wirklich renngefahren bin, ich habe noch viel zu tun." Zur Siegerin sagte sie nicht viel, "denn mich hat mehr beeindruckt, wie Poutiainen und Contreras gefahren sind."

Im Sandwich zwischen Dorfmeister und Hosp verblüffte Janica Kostelic im ersten Rennen seit 586 Tagen mit Platz acht und sorgte damit gleich beim Comeback für ihre bisher beste Sölden-Platzierung überhaupt. Im ersten Lauf war die Kroatin, die im Vorjahr nach Schilddrüsen- und Knieoperaton pausiert hatte, sogar sensationell Vierte gewesen. "Aber der Rückfall ist mir egal, ich wollte mich hier nur für den zweiten Lauf qualifizieren", sagte Kostelic.

Platz acht reicht aber nicht, damit ÖSV-Damenchef Mandl "Besen samt Putzfrau" essen muss. Denn das hatte er bei einem sofortigen Erfolg von Kostelic versprochen. "Janica hat das Ski-Gefühl nicht verlassen, denn sonst kann man mit so wenig Training hier nicht so gut runter fahren", so die Erklärung von Dorfmeister." (APA)

RTL der Damen in Sölden:

2. Lauf: 1. Gail Kelly (CAN) 1:14,34 2. Tanja Poutiainen (FIN) +0,14 3. Kristina Koznick (USA) +0,15 4. Anja Pärson (SWE) +0,17 5. Anna Ottosson (SWE) +0,38 5. Michaela Dorfmeister (AUT) +0,38 7. Martina Ertl (GER) +0,45 8. Maria-J. Rienda-Contreras (ESP) +0,83 9. Nicole Gius (ITA) +0,88 10. Karina Birkelund (NOR) +0,90 weiter: 14. Nicole Hosp (AUT) +1,19 15. Janica Kostelic (CRO) +1,28 17. Eveline Rohregger (AUT) +1,31 19. Silvia Berger (AUT) +1,37 24. Elisabeth Görgl (AUT) +1,78

1. Lauf: 1. Anja Pärson (SWE) 1:10,70 2. Tanja Poutiainen (FIN) +0,35 3. Maria-J. Rienda-Contreras (ESP) +0,91 4. Janica Kostelic (CRO) +1,35 5. Maria Riesch (GER) +1,37 6. Karen Putzer (ITA) +1,49 7. Martina Ertl (GER) +1,50 8. Nicole Hosp (AUT) +1,54 9. Sonja Nef (SUI) +1,67 10. Elisabeth Görgl (AUT) +1,69 weiter: 13. Michaela Dorfmeister (AUT) +2,05 16. Marlies Schild (AUT) +2,45 17. Michaela Kirchgasser (AUT) +2,50 18. Silvia Berger (AUT) +2,59 19. Eveline Rohregger (AUT) +2,84 22. Renate Götschl (AUT) +2,94

ausgeschieden u.a.: Alexandra Meissnitzer, Kathrin Zettel (beide AUT), Allison Forsyth (CAN), Audrey Peltier (FRA), Manuela Moelgg (ITA), Silke Bachmann (ITA), Tina Maze (SLO).