Da behauptet alle Welt, wie wunderbar und faszinierend es doch immer wieder sei, einem knackenden und züngelnden Lagerfeuer beizuwohnen und gedankenverloren ins glühende Narrenkastl zu stieren. Und dann frönt ein Gutteil der Menschheit doch wieder ungehemmt und alltäglich der Television. Zugegeben, ein Leiberl werden offener Kamin oder Schwedenofen in puncto Einschaltquoten wohl nie haben, doch die Zuschauerzahlen angesichts des flammenden Schauspiels steigt stetig, wie Harald Nohava vom Ofenhandel Feuerhaus zufrieden berichtet.

Gemeinsam mit seinen Partnern Günter Brandl und Roland Wiltschnig betreibt er seit vier Jahren den trendigen Handel mit so genannten Feuermöbeln, also Feueröfen aller Art. Von Cocooning als Auslöser für steigende Verkaufszahlen will Nohava diesbezüglich nicht schwafeln. Den Ofenhändlern geht es eher darum, es mal mit Gemütlichkeit zu probieren. "Ich erlebe immer mehr Kunden, die sich vom wachsenden Angebot an Unterhaltungselektronik überfüttert fühlen. CD-Player, DVD-Anlagen, Riesenfernseher, unzählige Sender, Playstation, Computer - das Bedürfnis nach Ruhe und Gemütlichkeit wächst. Ein Kaminofen stillt da ganz archaische Sehnsüchte. Man sitzt einfach lieber bei einem Feuerchen zusammen, plaudert, liest. Sogar viele Kids sind Feuer und Flamme für das knisternde Ding in der Zimmerecke", so Nohava. Dass die Öfen aus dem Feuerhaus auch ein beträchtliches Energie-Argument liefern, ist für viele Kunden eine willkommene Überraschung.

So schafft es laut Nohawa ein Kaminofen durchaus, eine ordentlich isolierte Wohnung zu heizen. 70 bis 80 Prozent der zugeführten Energie nutzt ein solcher Ofen aus Gusseisen, Stahl oder Keramik, während der offene Kamin 80 Prozent seiner Wärme durch den Schornstein in den kalten Winterhimmel sausen lässt.

"Die wenigsten Leute kaufen ihn aber als Heizung", so Harald Nohava, der auch den Einrichtungswert der Objekte in den Vordergrund der Firmenphilosophie rückt. Im Geschäft in der Wiener Gumpendorferstraße 14 (es gibt auch eine Filiale in Wiener Neudorf) sind circa 25 Öfen ausgestellt, ein bis zwei Stück sind immer unter Feuer.

"Ich lege auch nach Geschäftsschluss noch ein Scheit nach, so können die Leute beim Schaufensterbummel noch ein bisschen ins Feuer schauen", so Geschäftsführer Nohava. Apropos Scheit, am liebsten fressen die Flammen das harte Holz der Buche oder Eiche, zwei bis vier Kubikmeter reichen für einen Winter. Wer den Ofen eher als Wochenend- oder Abendunterhaltung nützt, kann sich die ordentlich geschlichteten Scheite auch tragfertig im Feuerhaus abholen. "Das ist ein bisschen wie der Sechser-Träger Bier, den man sich am Wochenende noch von der Tankstelle holt", meint der Feuermeister und Freund der Flammen.

Dafür, dass das Feuer unterm Dach auch in kontrolliertem Rahmen lodert, sorgen Gerätschaften unterschiedlichster Machart. Neben Feuerschalen, Grillern, Feuerkörben, Gartenwoks und allerlei Zubehör unterteilt sich das Feuerhaus-Angebot in Kaminöfen, dem Überbegriff für alle Arten von frei stehenden Öfen mit festen Brennstoffen, und den Kamineinsatz, einer Art Heizkassette für die individuelle Gestaltung der Feuerstelle vom offenen Kamin bis zum Kachelofen. Bei letzterer Variante muss allerdings auch der Hafnermeister Hand anlegen. Rasante Wärmeentwicklung kann man sich nur vom Kaminofen erwarten, ein gesetzter Kachelofen benötigt durch seine Masse einige Stunden, um wohliges Warm abzugeben. Dafür ist dieser dann natürlich auch viel ausdauernder.

Beliefert wird das Feuerhaus von großen Produzenten wie dem dänischen Gusseisenspezialisten Morsø, dem Ofenmacher Skantherm, der namhafte Designer wie etwa die Gruppe Sieger mit Entwürfen beauftragt, oder dem deutschen Unternehmen Hase, das als absolute Branchenneuheit Stahlöfen nun auch in Bronze- und Perlmuttfarben anbietet.

Formensprachlich kann bei Nohava und seinen Partnern jeder Feuer fangen. Von Öfen aus Uromas Zeiten, zum Beispiel Heizherd "Rosa", über einen kleinen Feuerspucker, wie er Michel aus Löneberga in seinem Schuppen wärmte, bis hin zu Esoterik-Abteilung mit einem Schuss Hundertwasser wird das ganze Programm bespielt. Auch überdesignte Ofenanlagen, die an dänische Nobelfernseher erinnern, heizen im Feuerhaus die Designstimmung an. Echt heiße Ware ist der in vielen Farben erhältliche und voll verkachelte Keramikofen "Lisboa", der den Gedanken an eine Feuertonne in den Bronx nahe legt, freilich feiner in der Machart und effizienter in der Heizleistung.

Zum Service im Feuerhaus zählt auch die Koordination mit dem Rauchfangkehrer sowie Montage und Zustellung des auserwählten Stücks. Preislich fängt das Ganze bei 1000 Euro an, nach oben bleibt die Geschichte gleich einem Kaminrohr offen. Neben den Socialising- und Gemütlichkeitsargumenten wird die Alternative Kaminofen freilich auch in Anbetracht des flink und kräftig steigenden Ölpreises und der dräuenden Eisblumen am Fenster laufend attraktiver. Wen auch dieses Argument nicht hinter dem Ofen hervorlockt, der kann's auch poetisch haben, denn ein persisches Sprichwort meint: "Der Kamin ist das Tulpenbeet eines Wintertages". (Michael Hausenblas, DER STANDARD, rondo/22/10/2004)

Mehr Infos unter Feuerhaus Ofenhandel GmbH
Tel.: 02236/893400
feuerhaus.at