Besitz erlaubt
Zwar dürfen die Kubaner weiterhin Dollars besitzen, doch kann dann die US-Währung nur mit einem Abschlag von 10 Prozent in konvertible Pesos umgetauscht werden. Dies gilt auch für Touristen. In Kuba hat sich der US-Dollar seit den frühen 90-er Jahren zu einer Zweitwährung entwickelt, mit der sehr viele Waren und Dienstleistungen bezahlt werden. Kubaner dürfen ihn seit 1993 besitzen.
"Vom Dollar abhängig"
Die von Kubas Staatspräsident Fidel Castro geplante Verbannung des Dollar hat auf der Karibik-Insel Besorgnis ausgelöst. "Es ist erschreckend", sagte ein Universitäts-Professor, der anonym bleiben wollte, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Eine Abschaffung des Dollars beeinträchtige die gesamte kubanische Wirtschaft. "Es zieht jedem den Boden weg, denn wir sind alle vom Dollar abhängig", betonte der Experte.
Vor den Banken bildeten sich am Dienstag lange Menschenschlangen; die Schalter waren jedoch bis zum Nachmittag aus "organisatorischen Gründen" geschlossen. Kubas Zentralbank schaltete eine telefonische Info-Hotline für die Bevölkerung. Die meisten Bürger sorgten sich um die Dollar, die ihnen Verwandte aus dem Ausland regelmäßig schicken und für die nun zehn Prozent Wechselgebühr fällig werden.
USA: "System auf Kosten der Bevölkerung aufrecht erhalten
Die USA erklärten, Castros Vorhaben spreche für den Erfolg des US-Embargos gegen Kuba. US-Außenamtssprecher Adam Ereli sagte in Washington, Castro weigere sich, das Beste für das kubanische Volk zu tun. Stattdessen versuche er, "ein bankrottes System auf Kosten der Bevölkerung aufrecht zu erhalten". Kubas Staatschef stehe unter Druck und zeige nun seine Schwäche.
Castro hatte am Montag (Ortszeit) im Fernsehen erklären lassen, dass der 1993 auf Kuba wieder zugelassene US-Dollar nur noch zwei Wochen lang als offizielles Zahlungsmittel akzeptiert werde. Grund seien die von US-Präsident George W. Bush verschärften Finanzsanktionen gegen Kuba. Der Dollar ist auf der Insel weit verbreitetes Zahlungsmittel, mit dem seltene Importgüter und Dienstleistungen unter anderem für Touristen zu haben waren.
Empfehlung
Um die Umtauschkosten zu sparen, empfiehlt die Regierung daher im Ausland lebenden Kubanern, Geld an Verwandte in anderen Währungen zu schicken, zum Beispiel in Euro, britischen Pfund, Schweitzer Franken oder kanadischen Dollar.
Reaktion auf "feindliche Politik" der USA
Staats- und Parteichef Fidel Castro, der sich am vorigen Mittwoch bei einem Sturz die Kniescheibe zertrümmert hatte, war am Montagabend im Fernsehstudio anwesend und begründete die neuen Maßnahmen als Reaktion auf die feindliche Politik der USA. US-Präsident George W. Bush hatte Mitte des Jahres die Möglichkeiten privater Geldtransfers nach Kuba drastisch eingeschränkt, um auf diese Weise die Devisenknappheit auf der Insel noch zu verschärfen.
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