Wien - Die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag soll noch heuer grünes Licht für eine Expansion ins Ausland bekommen. Die entsprechende Gesetzesänderung soll im November den Ministerrat passieren und noch im Dezember im Nationalrat beschlossen werden. Das hat eine Sprecherin von Verkehrsminister Hubert Gorbach (FPÖ) am Montag erklärt. Ziel dieser Initiative ist die Vermarktung des österreichischen Maut- und Vignettensystems vor allem in Osteuropa.

Gorbach selbst hat unterdessen bestätigt, dass die Autobahnen- und Schnellstraßen Finanzierungs AG, Asfinag, die Sperrminorität (also 25 Prozent plus eine Aktie) am heimischen Mautbetreiber Europpass übernehmen will.

51 Prozent der Europpass in österreichischer Hand

Zusammen mit weiteren österreichischen Investoren - im Gespräch ist dabei vor allem die Bauholding Strabag - sollen 51 Prozent der Europpass in österreichische Hand gelangen, so der Verkehrsminister. Derzeit gehört der österreichische Mautbetreiber noch zur Gänze der italienischen Autostrade. Den Kaufpreis für die Sperrminorität hatte die Asfinag zuletzt mit rund 20 Millionen Euro beziffert.

Als erstes Auslandsprojekt wäre laut Gorbach die Slowakei interessant, die ein Mautsystem einführen will. Das Projekt sei schon "fast abschlussreif", sagte Gorbach zu Medienvertretern. In der Slowakei könnte "mit einem geringen Aufwand und innerhalb weniger Monate das österreichische Mautsystem einfach erweitert werden und von Österreich aus bemautet und abgerechnet werden". Infrage kämen auch Tschechien, Ungarn und einige Balkanländer.

Auch in Russland hat Verkehrsminister Gorbach das österreichische Mautsystem promotet. Bei seinem jüngsten Besuch brachte er das heimische Mautsystem gegenüber russischen Regierungsmitgliedern ins Gespräch. Die logische Folge: Russland und Österreich haben eine Arbeitsgruppe über die Mauteinhebung beschlossen. (APA, Der Standard, Printausgabe, 27.10.2004)