Bern - Das Schweizer Bundesamt für Kommunikation (Bakom) wird im Herbst vier Konzessionen der dritten Mobilfunkgeneration (UMTS) versteigern. Die Auktion soll dem Bund mindestens 200 Millionen Franken (1,71 Mrd. S) Einnahmen bringen. Gleichzeitig dürfte die Diskussion um den Antennenwald in der Schweiz neu aufflammen. Wie Fulvio Caccia, Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission (ComCom) am Donnerstag in Bern sagte, werde damit der Grundstein für die Weiterentwicklung der Mobilfunkkommunikation in der Schweiz gelegt. Die neuen Systeme werden voraussichtlich im Jahr 2002 in Betrieb gehen. Die vier neuen Konzessionen sind jeweils mit einem identischen Umfang an Frequenzen ausgestattet. Laut Caccia berechtigen sie die künftigen Betreiber zum Aufbau und zum Betrieb eines landesweiten Mobilfunknetzes auf der Basis des Universal Mobile Telecommunications System (UMTS). Diese sogenannte dritte Mobilfunkgeneration ermöglicht dem Benutzer den drahtlosen Zugriff auf Multimediadienste wie Internet, Online-Shopping oder Videotelefonie mit hohen Datenraten. Formell hat die ComCom dem Bakom den Auftrag erteilt, die Ausschreibung für die dritte Mobilfunkgeneration zu eröffnen. Sie wird vom 14. März bis zum 31. Mai 2000 dauern. Das Mindestgebot für eine Konzession ist auf 50 Millionen Franken (428 Mill. S) festgelegt. Die vier neuen Konzessionen sollen im Herbst zur Versteigerung gelangen. Mit der dritten Mobilfunkgeneration werden laut Caccia die zukünftigen Bedürfnisse nach höheren Bandbreiten befriedigt. Zudem wird das Zusammenwachsen der beiden Wachstumsmärkte Internet und Mobiltelefonie ermöglicht. Damit, so Caccia, rücke die mobile Nutzung des Internets in breiten Massen auch in der Schweiz näher. In Finnland wurden entsprechende Konzessionen schon 1999 vergeben. In Großbritannien, Deutschland und Spanien ist die Vergabe nach erfolgter Ausschreibung in vollem Gang. Österreich, die Niederlande, Italien, Schweden sowie Norwegen planen die Vergabe bis im Herbst dieses Jahres. Am Donnerstag gab Fulvio Caccia auch den Startschuss für die Ausschreibung von Konzessionen für drei Frequenzblöcke im GSM 900 Band. Es handelt sich dabei einerseits um diejenigen Frequenzen, welche die Swisscom für ihr Natel-C-Netz genutzt hat und die sie aufgrund der Übergangsbestimmungen zum Fernmeldegesetz nicht mehr nutzen darf. Andererseits werden zwei Konzessionen für die Nutzung von Frequenzen im erweiteren GSM-Band ausgeschrieben, die zurzeit nicht genutzt werden. Stellt sich heraus, so Caccia, dass die Nachfrage größer sein wird, als die zur Verfügung stehenden Konzessionen, wird die Vergabe mittels Auktion erfolgen. (APA/sda)