Das Institut für Mittelenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ist aus dem Institut für Radiumforschung hervorgegangen. Jetzt wird es in Stefan Meyer Institut für subatomare Physik umbenannt. Stefan Meyer war der Gründungsdirektor des Instituts für Radiumforschung, das 1910 mit Hilfe einer Stiftung von Karl Kupelwieser als erstes Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eröffnet wurde.

Mit der Umbenennung zielt die Österreichische Akademie der Wissenschaften auf eine neue Ausrichtung des wissenschaftlichen Programms des Instituts.

Anwendungsoffene Grundlagenforschung

Das Leitbild des neuen Instituts ist eine methodenorientierte und anwendungsoffene Grundlagenforschung, die zu wesentlichen Erkenntnissen führt. Das Institut arbeitet auf dem Gebiet der starken Wechselwirkung, neben Elektromagnetismus, Gravitation und der schwachen Wechselwirkung, eine der vier fundamentalen Naturkräfte. Es ist an wichtigen Experimenten internationaler Forschungszentren beteiligt und widmet sich Forschungsthemen wie der Masse-Entstehung im Universum oder den Bestandteilen des Universums als antimaterielle.

Der Pionier Stefan Meyer

Der in Wien geborene Stefan Meyer (1872-1949) gilt als österreichischer Pionier der modernen Kern- und Teilchenphysik. Während seiner Direktorenschaft von 1910 bis 1938 erlangte das Institut für Radiumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften - es war weltweit das erste Institut seiner Art - international hervorragende Bedeutung. Stefan Meyer zählt neben Marie Curie und Ernest Rutherford zu den Pionieren der Radioaktivitätsforschung. Höhepunkt der internationalen Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen war seine Wahl zum Präsidenten der Internationalen Radium-Standard-Kommission im Jahre 1937. Mit Viktor Hess und Georg v. Hevesy haben zwei Nobelpreisträger unter der Leitung von Stefan Meyer am Institut gearbeitet. Auf seine Anregung hin wandte sich Liese Meitner der Radioaktivitätsforschung zu. Mit der Benennung des Instituts nach Stefan Meyer ehrt die Österreichische Akademie der Wissenschaften das Andenken an einen ihrer wichtigsten Gelehrten. (red)