Das Kartenmaterial des NS-Reichsmarschalls zur Eroberung Europas war in den Nachkriegsjahren verschwunden
Redaktion
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Berlin - Eine nach Kriegsende verschollene
Kartensammlung des NS-Reichsmarschalls Hermann Göring zur Eroberung
Europas ist nach 60 Jahren wieder aufgetaucht. Das Kartenmaterial,
das die Amerikaner in Görings Besitz entdeckten, dokumentiere die
wichtigsten Rohstoffressourcen und Rüstungsfabriken im Machtbereich
des "Dritten Reichs", sagte der Historiker Werner Abelshauser
(Bielefeld) am Donnerstag in Berlin. "Goering's Atlas", wie die
Amerikaner die Kartensammlung nannten, war in einem privaten Nachlass
in Hamburg gefunden worden. Die 33 Karten erscheinen als limitierter
Nachdruck im Braunschweiger Archiv Verlag.
Die Originale waren in den Nachkriegsjahren verschwunden. Eine
weitere Kopie gibt es nach neuesten Erkenntnissen auch in der
Kongressbibliothek in Washington. Die Karten zeigen den Stand der
europäischen Wirtschaft im Jahr 1943.
Ziele
Das Material belege, dass die Wehrmacht möglichst viele Ressourcen
in Europa einnehmen und ausbeuten wollte. Militärs und Nazis hätten
es vor allem auf die Reichtümer in Westeuropa abgesehen. "Ich gehe
fest davon aus, dass das Quellenmaterial glaubwürdig ist", sagte
Abelshauser. Seine Nachforschungen hätten die Daten aus dem Atlas
bestätigt.
Offen sei, warum die Amerikaner nach Kriegsende den fotografischen
Nachdruck der Kartensammlung veranlassten. Vermutlich wollten sie mit
Hilfe der Karten die im Krieg nicht zerstörten Industrieanlagen
dokumentieren. Die Anlagen sollten für den Wiederaufbau Europas
genutzt werden. Unklar sei aber, warum eine derart wichtige Quelle
verschwinden und in Vergessenheit geraten konnte, sagte der
Historiker.
(APA/dpa)
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