Wien - Am Mittwoch, dem 3. November, schlägt für die VA Tech die Stunde der Wahrheit. Da tagt der Privatisierungsausschuss des ÖIAG-Aufsichtsrats unter Vorsitz von Industrie-Präsident Veit Sorger. Er muss entscheiden, ob die Verstaatlichtenholding bei der Kapitalerhöhung des Linzer Anlagenbaukonzerns mitzieht - oder nicht.

Über Für und Wider des Kaufs junger Aktien durch die ÖIAG zwecks Aufrechterhaltung ihres 15-Prozent-Pakets war bereits im Sommer ausgiebig gestritten worden. Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch durch Siemens hatte das Finanzministerium als ÖIAG-Eigentümervertreter aber klar gestellt, dass ein Mitziehen erwünscht ist. "Aus derzeitiger Sicht spricht nichts gegen eine Beteiligung an der geplanten Kapitalaufstockung", sagte ein ÖIAG-Kapitalvertreter zum STANDARD. Auch in Regierungskreisen geht man von einer positiven Entscheidung aus.

Aktienemission noch vor dem 25. November

Viel Zeit zum Beraten hat die ÖIAG freilich nicht, denn die Aktienemission soll noch vor dem 25. November platziert werden. Nach dem US-Feiertag Thanksgiving sei an den Finanzmärkten nicht mehr viel zu holen, heißt es in Finanzkreisen. Am 10. November wird der VA-Tech-Aufsichtsrat die Details der Transaktion fixieren, am 15. werden diese der Öffentlichkeit präsentiert. Die Investmentbanken stehen fest, es sind dies Société Général, BA-CA und Goldman Sachs.

Früheren Angaben zufolge erwartet sich Generaldirektor Klaus Sernetz von der Ausgabe von bis zu 3,83 Mio. junger Aktien 200 Mio. Euro Erlös. Beim aktuellen Kurs von 49 Euro wird es zwar teuer für die bestehenden Aktionäre, sollte sich aber realisieren lassen, sofern der Kurs nach dem Neunmonatsergebnis am 8. November so bleibt. Zu erwarten sind da: verminderte Umsatzerlöse, ein niedrigeres Betriebsergebnis (Ebit) und höhere Verluste, bedingt durch bilanztechnische Veränderungen. Die bisher in Umsatz und Ebit verbuchten Zinsen auf geleistete Anzahlungen werden herausgerechnet. (Luise Ungerboeck, Der Standard, Printausgabe, 29.10.2004)