Die SPÖ habe es über Jahrzehnte verabsäumt, "etwas zu bewegen". Dass die Gewerkschaft der Eisenbahner ihre Rechte verteidige, verstehe er jedoch. Seine Prognose für die Zukunft der Bahn: Ob die von der Regierung beschlossene ÖBB-Reform gelingen werde, dafür könne er "keine Garantie abgeben", so Reithofer hörbar verärgert.
Mitarbeiter in Frühpension schicken
Als privatwirtschaftliches Unternehmen würde er jedenfalls die Mitarbeiter in Frühpension schicken, da hätte er "keine Sekunde Zweifel", "denn die ganze Industrie hat es so gemacht", so der ÖBB-Aufsichtsratschef und Generaldirektor des börsennotierten Baustoffkonzerns Wienerberger. Bei den ÖBB als öffentliches Unternehmen würden aber andere Kriterien gelten. Selbst bei Wienerberger könne man aber zehn Prozent der Belegschaft abbauen, ohne dass der Betrieb zusammenbreche.
Jedenfalls werde am 3. November bei der ÖBB-Aufsichtsratssitzung über die Frühpensionierungen geredet, erklärte er. Er, Reithofer, wolle sich aber nicht "zu sehr einmischen", er wolle ja nicht "Vorstand spielen".
Unterschiedlichste Äußerungen
Hintergrund für die Verstimmung des ÖBB-Aufsichtsratschefs ist die mögliche Frühpensionierung von rund 4.000 ÖBB-Bediensteten im Alter von 47 bis 49 Jahren. Dazu gab es von Seiten der Politik die unterschiedlichsten Äußerungen - während sich Finanzminister Karl-Heinz Grasser massiv gegen die Frühpensionierungen ausgesprochen hatte und eine Änderung beim ÖBB-Dienstrecht forderte, schlossen Gorbach und Verkehrs-Staatssekretär Helmut Kukacka (V) eine frühzeitige Pensionierung als "letztes Mittel" nicht aus. Die SPÖ sprach von "schwachsinnigen Plänen".