Wien (APA) - Den österreichische Bankensektor mit knapp 900 Instituten und 5.300 Filialen zählt die internationale Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) zu den wettbewerbsintensivsten in Europa. S&P führt das in einer am Freitag vorlegten Studie auf die Aktionärsstrukturen zurück: Die Mehrzahl der Eigentümer würde nicht eine entsprechende Verzinsung des eingesetzten Kapitals verlangen. Raum für eine Marktkonsolidierung sieht die Ratingagentur hauptsächlich bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken.

"Nachteiliges Kostenniveau"

Demnach stehen den nach Gewinnmaximierung strebenden Erste Bank und Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) weniger profitgetriebene Genossenschaftsbanken, Sparkassen, im öffentlichem Eigentum stehende Banken und die vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) kontrollierte Bawag-P.S.K. gegenüber, deren kumulierte Bilanzsumme rund 50 Prozent des Gesamtmarkts entspricht. Diese "einzigartige Struktur" hat laut S&P zu nur langsamen Veränderungen, niedrigen Gewinnspannen und nachteiligen Kostenniveaus geführt.

Im resultierenden Mangel an Wachstumspotenzial, Wettbewerbsdruck und anhaltend niedrigen Margen sieht S&P die Ursachen für die frühzeitigen Markteintritte heimischer Banken in Mittel- und Osteuropa. Durch Übernahmen und organisches Wachstum seien BA-CA, Erste Bank und Raiffeisen Zentralbank (RZB) zu den wichtigsten Mitbewerbern in der Region aufgestiegen.

Herausforderungen

Die Institute sind laut S&P nun mit der Herausforderung konfrontiert, das Privatkundengeschäft dieser aussichtsreichen, aber wenig erprobten, potenziell volatileren und zunehmend wettbewerbsintensiveren Märkte in Mittel- und Osteuropa zu entwickeln und gleichzeitig das Inlandsgeschäft zu restrukturieren. (APA)