Madrid - Spanien hat den Weg zu einer kontrollierten Forschung an menschlichen Embryonen freigemacht. Die Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero verabschiedete am Freitag ein Dekret, das die Zulassung von Forschungen an so genannten Stammzellen regelt. Danach können Embryonen, die bei künstlichen Befruchtungen nicht benötigt worden waren, unter bestimmten Bedingungen für Forschungsprojekte freigegeben werden.

In Spanien sind rund 200.000 Embryos eingefroren, die grundsätzlich für Forschungszwecke genutzt werden können. Eine Freigabe soll aber nur erfolgen, wenn die Eltern ihr Einverständnis geben. Außerdem soll eine zentrale Behörde geschaffen werden, die über die Zulassung von Forschungsprojekten entscheiden und die Vorhaben überwachen soll.

Forschungsfelder der Biomedizin

Stammzellen gelten als eines der viel versprechendsten Forschungsfelder der Biomedizin. Wissenschafter wollen daraus Gewebe und Organe etwa für Nieren- und Leberkranke sowie Herz- und Alzheimerpatienten züchten. Die Forschung ist jedoch umstritten, weil Stammzellen auch als Basis für die Schaffung menschlicher Klone dienen können. Spaniens Vizeregierungschefin Maria Teresa Fernandez de la Vega sagte: "Es ist nicht ethisch, Wissenschafter daran zu hindern, Heilmittel für bestimmte Krankheiten zu erforschen." (APA/dpa)